Road to Nowhere
Für Bastard (Reprodukt) wurde Max de Radiguès auf dem Comicfestival in Angoulême heuer mit dem Prix de Lyceés prämiert.
Sie hieß mal April und wenn sie jemand von früher erkennt, müssen sie weiter: May und ihr Sohn Eugene sind auf der Flucht vor der Polizei und ehemaligen Komplizen und das nicht ohne Grund. Als Teil einer Verbrecherorganisation haben sie an einem Tag über fünfzig Banken, Geschäfte und Postämter überfallen, ein Großteil der Räuber wurde komischerweise danach tot aufgefunden. Die beiden schlagen sich durch den Süden der USA, wollen untertauchen, die Beute verstecken. Das gelingt ihnen zwar, aber dann fangen die Probleme erst an, denn natürlich wollen alle Beteiligten was vom Kuchen abhaben und schon bald befindet sich May mit ihrem „Bastard“in einer rasanten Abwärtsspirale aus Gewalt und Überlebenskampf. Der belgische Comiczeichner und Verleger Max de Radiguès erzählt virtuos in seinem ersten auf Deutsch erschienen Band eine spannende Krimiballade mit einem eher ungleichen aber perfekt eingestimmten Gangsterpaar, der Klappentext spricht von einem „Bonnieund-Clyde-Roadmovie mit Tarantino-Faktor und Melodram“. Alles richtig und die anfangs naiv wirkenden einfachen Schwarzweiß-Zeichnungen entwickeln für den Leser schon bald einen ganz besonderen Sog, den man sich gerne, statt nur im kleinen Comicformat, im Stil von Marjane Satrapis „Persepolis“auch auf einer großen Leinwand vorstellen könnte. Und: das Ende ist offen – Fortsetzung folgt?