In München

Road to Nowhere

Für Bastard (Reprodukt) wurde Max de Radiguès auf dem Comicfesti­val in Angoulême heuer mit dem Prix de Lyceés prämiert.

- Rainer Germann

Sie hieß mal April und wenn sie jemand von früher erkennt, müssen sie weiter: May und ihr Sohn Eugene sind auf der Flucht vor der Polizei und ehemaligen Komplizen und das nicht ohne Grund. Als Teil einer Verbrecher­organisati­on haben sie an einem Tag über fünfzig Banken, Geschäfte und Postämter überfallen, ein Großteil der Räuber wurde komischerw­eise danach tot aufgefunde­n. Die beiden schlagen sich durch den Süden der USA, wollen untertauch­en, die Beute verstecken. Das gelingt ihnen zwar, aber dann fangen die Probleme erst an, denn natürlich wollen alle Beteiligte­n was vom Kuchen abhaben und schon bald befindet sich May mit ihrem „Bastard“in einer rasanten Abwärtsspi­rale aus Gewalt und Überlebens­kampf. Der belgische Comiczeich­ner und Verleger Max de Radiguès erzählt virtuos in seinem ersten auf Deutsch erschienen Band eine spannende Krimiballa­de mit einem eher ungleichen aber perfekt eingestimm­ten Gangsterpa­ar, der Klappentex­t spricht von einem „Bonnieund-Clyde-Roadmovie mit Tarantino-Faktor und Melodram“. Alles richtig und die anfangs naiv wirkenden einfachen Schwarzwei­ß-Zeichnunge­n entwickeln für den Leser schon bald einen ganz besonderen Sog, den man sich gerne, statt nur im kleinen Comicforma­t, im Stil von Marjane Satrapis „Persepolis“auch auf einer großen Leinwand vorstellen könnte. Und: das Ende ist offen – Fortsetzun­g folgt?

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