TOLLWOOD Vorweihnachtliches Vorglühen
Vom 23. November bis Silvester lockt das Tollwood ganz München in die schönen Zelte und vor die Buden
Entfesselte Grusel-Perchten, die auch Erwachsene erschrecken, ein g‘wampertes, aber sehr menschenfreundliches Flusspferd, Vogelmenschen mit und ohne Stelzen, eine Trapezkünstlerin, die an einem riesigen beleuchteten Heliumballon baumelt, natürlich durchgeknallte Australier unter der Zeltkuppel und noch einmal wirklich alle größten RockBlues-Cover-Hits im Schnelldurchlauf. Dazu die Düfte der Welt, allerlei sinnliche Geschenkanregungen, Kulinarik aus allen Erdteilen und lecker Gebrutzeltes vom Grill. Und Weihnachtsvorfreude nicht nur auf Kinderaugen. Wo es das alles gibt? Natürlich auf dem Winter-Tollwood, das seine Buden, Zelte und Attraktionen ab dem 23. November zum Bestaunen freigibt – und dann alle FleißigFeiern-Energie wieder auf der großen stimmungsvollen Silvesterparty zu Füßen der Bavaria entlädt.
Stargäste im 30-Jahre-Tollwood-Jubiläumsjahr sind die guten alten Bekannten vom Circus Oz, die selbst die Tassen hochhalten: Die legendäre Down-Under-Truppe, die ihr Publikum mit atemberaubender Artistik, sinnlichen Show-Acts und anarchischer Comedy mal wieder schwindlig spielen wird, besteht jetzt sogar im 40. Jahr – und schunkelt im Geburtstagsreigen einfach mit. Die neue „Model Citizens“Show spielt hochvergnüglich mit dem Gedanken, dass man sich als Mensch nicht in eine vermeintliche Idealform pressen lassen sollte und feiert die leicht angeschrägte Individualität. Dazu gibt es wahlweise wie üblich für GalaGäste ein Mehr-Gänge-Bio-Menü.
Im Freien und auf der Performance-Bühne spielen sich derweil wieder allerlei Spektakel ab – darunter mit „Jackpot“eine Glückspielvariante, für die drei Niederländer einen alten Spielautomaten zum Leben erwecken. Die Miraculous Theatre Company aus Großbritannien verspricht Wundersames: Von einem fahrenden Heiler kann man sich bei ihr angeblich von Warzen, Kopfschmerzen, aber auch von diversen psychischen Problemen befreien lassen. Und weil es sich im Dunklen so gut munkelt, ein bisschen Wärme im Winter aber selbstverständlich auch immer willkommen ist, illuminiert furchtloser Feuerzauber den Nachthimmel über der Theresienwiese. Und dann vertreiben dann natürlich noch Habergoaß und Hexen die bösen Geister.
Mit Matthias Tretter und Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie sowie einem „Heldenschmiede“Poetry-Slam steigt Kurioses und Lachfellstrapaziöses im Weltsalon – im Wechseln mit den dort beheimateten, stark besetzten Podiumsdiskussionen etwa zur Zukunft der Stadt oder zur fairen Arbeit. Außerdem gibt’s dort Live-Abenteuer-Vorträgen und Ausstellungen.
Reinschneien in den Hexenkessel, der nicht ohne Grund so heißt, lohnt sich immer. Hier geben bis zu drei Bands pro Tag dem Mythos vom „Vorglühen“eine völlig nachvollziehbare neue Bedeutung. Und wer bei freiem Eintritt mal miterleben möchte, wie sich Oberbürgermeister Dieter Reiter an der Stromgitarre schlägt, darf am 16. November nicht fehlen.
Abgerundet wird das Festivaltreiben in den Zelten oder unter freiem Himmel schließlich durch ein wirklich einfallsreiches Kinderprogramm, bei der man sich in Heldenrollen versetzen lassen und so die Welt retten kann, während die Eltern neben an schnapseln oder shoppen. Darunter macht es das Tollwood nicht.