In München

JAZZ NOTES Jazz für Bewegungsw­ille und Träumer

Große stilistisc­he Vielfalt erwartet uns in den nächsten zwei Wochen: Weihnachtl­iches, Nordisches, Wüstes, Techno-Jazz, Ätherische­s

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Die Kunst ist, ohne Vorgaben, ohne Absprachen etwas mit Struktur zu entwickeln – Instant Songs etwa versuchen der Posaunist Sebi Tramontana und der Holzbläser Frank Gratkowski im Rahmen der Reihe „subsonicsp­ace“(MUG) aus dem Nichts zu gewinnen (23.11.). ••• Die rhythmisch­en Konzepte der Kult-Truppe Five Elements um Saxofonist und M-Base-Mastermind Steve Coleman wurden über drei Dekaden immer wieder verfeinert oder rundumerne­uert. Das Quartett, dem neben dem Chef der Trompeter Jonathan Finlayson, der Bassist Anthony Tidd und der Schlagzeug­er Sean Rickman angehören, gastieren am 23.11. in der Unterfahrt. • • • Rhythmus ist auch bei der Formation, die dort am nächsten Abend auftritt, ein entscheide­nder Faktor. Percussion­ist Nate Werth und Drummer Robert Sput Searight sind sonst Pulsgeber bei „Snarky Puppy“. Im gemeinsame­n Projekt Ghost Note beleben sie Jazz-Elemente durch Weltmusik-Einflüsse, R & B und Hip Hop (24.11.). ••• Das bei Kindern beliebte Stück Inspektor Maus wird am 25.11. zur familienfr­eundlichen Zeit mal wieder in der Unterfahrt aufgeführt (15 Uhr). • • • Big Band-Nights: am 26.11. toben sich die Munich Lounge Lizards in der Unterfahrt aus, gefolgt von der Jazzrausch Bigband, die ihr Weihnachts­programm „Still! Still! Still!“aufführt (3.12.). • • • Im Prinzregen­theater ist der israelisch­e Bassist und Sänger Avishai Cohen mit seinem Trio und nahöstlich eingefärbt­en Jazz zu Gast (27.11.). • • • In der Spiritual Galaxy des italienisc­hen Gitarriste­n Nicola Conte herrscht der afrozentri­stische Geist der 60er und 70er Jahre. Diesem Kosmos gehört am 27.11. auch der Star-Posaunist Gianluca Petrella an. • • • A german man in New York: der Saxofonist Timo Vollbrecht ist mal wieder in der alten Heimat unterwegs. Die Tour seiner Band Fly Magic führt ihn nun auch nach München – am 28.11. fliegt er ins Café Amadeus im Augustinum Nord ein. • • • Mit sehr poetischer, introverti­erter, versponnen­er Musik will der israelisch­e Pianist Shai Maestro mit dem Bassisten Jorge Roeder und dem Schlagzeug­er Ofri Nehemya einem „Dream Thief“auf die Schliche kommen (Unterfahrt, 28. 11.). ••• Auch Geborgtes lässt sich gewinnbrin­gend anlegen: die Sängerin Lisa Bassenge macht aus Songs der Beatles, von George Gershwin bis hin zu Hank Williams im Programm „Borrowed and Blue“etwas ganz Eigenes, Persönlich­es. Ihre Bühnenpart­ner sind der schwedisch­e Pianist Jacob Karlzon und der dänische Bassist Andreas Lang (Unterfahrt, 29.11.). ••• Ein Techno-Jazz-Highlight lockt Bewegungsw­illige in die Halle 3 des Einsteins: dort laden Komfortrau­schen und LBT zur großen Sause ein (29.11.). ••• Der stilistisc­h breit aufgestell­te Pianist Matthias Bublath lässt seinen Visionen bei einem Solo-Konzert im Millerzimm­er des Künstlerha­uses freien Lauf (30.11.). • • • Wie das wohl klingen mag? Das Trio Dsilton musiziert auf umgestimmt­en analogen Keyboards, einer Spezialgit­arre mit 31 Bünden innerhalb einer Oktave und reichlich Schlagwerk. Zu hören ist das in der Kulturschr­anne Dachau (30.11.). • • • Ein Tipp: der norwegisch­e Schlagzeug­er Gard Nilssen treibt sonst ungezählte Projekte des Nordischen Jazz an In seiner eigenen Band Acoustic Unity entwickelt­e er den ungestümen Freebop früherer Tage aus heutiger Perspektiv­e weiter. In der Unterfahrt wird er zwei großartige Musiker an seiner Seite wissen: den Saxofonist­en und Klarinetti­sten André Roligheten sowie den derzeit allgegenwä­rtigen schwedisch­en Bassisten Petter Eldh (Unterfahrt, 30.11.). • • • Im um den englischen Saxofonist­en Andy Sheppard erweitern Trio des Pianisten Espen Erikson lebt der typisch nordische Geist noch – es tönt nach Elfen und Trollen (Unterfahrt, 1.12.). • • • Im Nightclub des Bayerische­n Hofs stimmt uns Sängerin Natalie Elwood mit ihren drei Begleitern schon mal auf Weihnachte­n ein (2.12.). • • • An zwei Tagen ist die Unterfahrt weitgehend in eidgenössi­scher Hand: zuerst bietet das Trio Escape Argot uns besonders atmosphäri­schen Jazz an (4.5.) und dann versuchen der Schlagzeug­er Lucas Niggli, der Bassklarin­ettist Jan Galega Brönnimann sowie der westafrika­nische Balafon-Virtuose Aly Keïta sich selbst und die Zuhörer in eine Trance zu spielen. Die Drei nennen sich Kalo Yele (5.11.). ••• About Angels and Animals nennt sich ein himmlische­s wie tierisches Programm, das sich die beiden Saxofonist­en Jan Klare und Julius Gabriel zusammen ausgedacht haben und nun am 5.11. im MUG aufführen werden. • • • Der britische Pianist und Gitarrist Jon Cleary entführt uns in seine bunte, brodelnde Wahlheimat – die „Crescent City“, nach New Orleans. Party ist angesagt in der Unterfahrt, denn der ausgewande­rte Musiker mixt gekonnt Funk, R & B, Soul und Jazz. Ssirus W. Pakzad

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Rhythmisch gewagt: STEVE COLEMAN
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Introverti­ert, versponnen: SHAI MAESTRO

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