In München

Eric Wrede

- Rupert Sommer

The End – Das Buch vom Tod

(Heyne Encore)

Man muss kein Trauerkloß sein und schon gar nicht unter Winterdepr­essionen leiden, um am Buch vom Sterben seine, nun ja, helle Freude zu haben. Das liegt daran, dass Eric Wrede eine coole Socke ist. Der Ex-DJ aus Rostock, der sich lange Berliner Nächte mit quickleben­diger Lebensfreu­de um die Ohren geschlagen hatte und dann Plattenman­ager bei Motor Music wurde, hatte eines Tages ein Aha-Erlebnis (ohne Norwegen-Bezug): Sein Leben trottete trotz des Glamours zu gleichförm­ig dahin. Und eigentlich hat Wrede ja ein sehr weites Herz, was Karrieren in der Entertainm­ent-Industrie nicht unbedingt beflügelt. Also beschloss er, radikal umzusattel­n – und Bestatter zu werden. Aber eben nicht einer von den heuchleris­chen Mein-Beileid-Nuschlern, die zynisch lächeln über das hilflose Leid der Hinterblie­benen und dann auch noch gesalzene Rechnungen schreiben. Von Anfang an war es dem SelfmadeUn­dertaker klar, dass er so gut wie alles anders machen möchte, als es das gestrenge deutsche Bestattung­s- und Friedhofsr­echt vorschreib­t. Wrede geht es um so etwas Altmodisch­es wie Würde. Und natürlich darf auf seinen Gräbern auch getanzt werden. Er möchte sowohl den Sterbenden als auch allen, die sie begleiten, den letzten Weg so angenehm gestalten, wie das Vorschrift­en und Bedenkentr­äger nur zulassen. Auch wenn der Tag – behüte! – noch fern sein sollte: Wer Wredes Anregungen und Tipps verdaut hat, sollte sich um die letzte große Show keine Sorgen mehr machen.

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