Eric Wrede
The End – Das Buch vom Tod
(Heyne Encore)
Man muss kein Trauerkloß sein und schon gar nicht unter Winterdepressionen leiden, um am Buch vom Sterben seine, nun ja, helle Freude zu haben. Das liegt daran, dass Eric Wrede eine coole Socke ist. Der Ex-DJ aus Rostock, der sich lange Berliner Nächte mit quicklebendiger Lebensfreude um die Ohren geschlagen hatte und dann Plattenmanager bei Motor Music wurde, hatte eines Tages ein Aha-Erlebnis (ohne Norwegen-Bezug): Sein Leben trottete trotz des Glamours zu gleichförmig dahin. Und eigentlich hat Wrede ja ein sehr weites Herz, was Karrieren in der Entertainment-Industrie nicht unbedingt beflügelt. Also beschloss er, radikal umzusatteln – und Bestatter zu werden. Aber eben nicht einer von den heuchlerischen Mein-Beileid-Nuschlern, die zynisch lächeln über das hilflose Leid der Hinterbliebenen und dann auch noch gesalzene Rechnungen schreiben. Von Anfang an war es dem SelfmadeUndertaker klar, dass er so gut wie alles anders machen möchte, als es das gestrenge deutsche Bestattungs- und Friedhofsrecht vorschreibt. Wrede geht es um so etwas Altmodisches wie Würde. Und natürlich darf auf seinen Gräbern auch getanzt werden. Er möchte sowohl den Sterbenden als auch allen, die sie begleiten, den letzten Weg so angenehm gestalten, wie das Vorschriften und Bedenkenträger nur zulassen. Auch wenn der Tag – behüte! – noch fern sein sollte: Wer Wredes Anregungen und Tipps verdaut hat, sollte sich um die letzte große Show keine Sorgen mehr machen.