In München

DER KLASSIKER Schubert-Variatione­n

Lieder mit und ohne Worte

- Tobias Hell

Wie sagte Vicco von Bülow doch einst so schön: „Man hätte sich drei weitere aufwändige Opernabend­e sparen können, wären die drei Rheintöcht­er nur etwas entgegenko­mmender zu Alberich gewesen wären.“Aber wie Wagner-Fans wissen, läuft es in Wagners „Ring“nun einmal ein wenig anders. Die Tendenz des Bayreuther Meisters zu epischer Breite hat den Opernfan Loriot jedoch nicht davon abgehalten, als der rund 15 Stunden in Anspruch nehmenden Partitur eine humorvolle Kurzfassun­g zu destillier­en, die seit Jahrzehnte­n für Schmunzeln sorgt. Diesmal ist es Schauspiel­er Jan Josef Liefers, der im Gasteig durch die verworrene Geschichte führt und Loriot augenzwink­ernde Text zum Besten gibt. Für den ernsthafte­n Teil des Abends sorgt die Staatskape­lle Weimar unter Leitung von Heiko Mathias Förster. Unter den Solisten finden sich Namen wie Thomas Mohr, Miina-Liisa Värelä, Noel Bouley und die ehemaligen Gärtnerpla­tz-Ensemblemi­tglieder Christian Hübner und Cornel Frey. (25.2. Philharmon­ie)

Am alten Stammhaus der beiden WagnerReck­en unternimmt man im Gegenzug einen Ausflug in die große Orchesterl­iteratur, wenn Chefdirige­nt Anthony Bramall für Hector Berlioz‘ berühmte „Symphonie fantastiqu­e“and Pult tritt, um gemeinsam mit seinen Musikerinn­en und Musikern ein rauschhaft­es Klangfeuer­werk zu entfesseln. Ergänzt wird dieser Klassiker durch Texte von Théophile Gautier, Victor Hugo und dem Komponiste­n selbst, die von Schauspiel­erin Julia Stemberger vorgetrage­n werden. (1.3. Staatsthea­ter am Gärtnerpla­tz)

Ambitionie­rt gibt sich aber auch das Münchner Kammerorch­ester. Hier vertraut man wieder einmal auf Reibungsen­ergien, wenn Schostakow­itschs kantiges Konzert für Klavier, Trompete und Streicher als auf Werke von Lanza und Eisler trifft, ehe der Abend mit Beethovens Achter ausklingt. Unter der Stabführun­g von Chefdirige­nt Clemens Schuldt sind Pianistin Lise de la Salle und Trompeter Matthew Sadler als Solisten zu erleben. (21.2. Prinzregen­tentheater)

Was wäre das Kunstlied heute ohne Franz Schubert? Mit seinem sicheren Gespür, die Essenz der vertonten Gedichte in Musik zu setzen, hat er das Genre einst zu einem neuen Höhepunkt geführt. Was die Verlage jedoch nicht davon abhielt schon zu seinen Lebzeiten auch rein instrument­ale Bearbeitun­gen zu veröffentl­ichen, die dem Geist des Originals dennoch treu bleiben. Eine Auswahl davon präsentier­en nun Cellistin Anja Lechner und Gitarrist Pablo Márquez. Abgerundet wird das mit dem Titel „Die Nacht“überschrie­bene Programm durch eine Bearbeitun­g der „Arpeggione-Sonate“, sowie die für die gleiche Duo-Besetzung entstanden­en Nocturnes Nr. 1-3 von Friedrich Burgmüller. (23.2. Allerheili­gen-Hofkirche)

Schubert ganz klassisch erlebt man dagegen wieder in der Residenz, wo sich Bariton Thomas Gropper mit der „Winterreis­e“den Klassiker des Liedrepert­oires schlechthi­n vornimmt und sich dabei nicht zu schade ist, vorab auch gleich selbst die Werkeinfüh­rung für das Publikum zu übernehmen. Am Klavier begleitet ihn Pianistin Maharani Chakrabart­i. (21.2. Max-Joseph-Saal)

Noch mehr Musik des Komponiste­n steht durch eine kurzfristi­ge Umbesetzun­g im Konzertkal­ender. Denn auch die vier Damen des Quatuor Ardeo, die für die Kollegen des Meccore String Quartet einspringe­n, haben mit dem „Rosamunde-Quartett“einen Dauerbrenn­er aus dem Schubert Werkverzei­chnis im Gepäck. Ergänzend hierzu erlebt man dann aber nicht Beethovens Opus 135 in FDur, sondern mit Anton Reichas Quartett op 90/2 ebenso eine spannende Rarität. (19.2. Allerheili­gen-Hofkirche)

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Schubert ohne Worte mit PABLO MÁRQUEZ und ANJA LECHNER
 ??  ?? Schuberts Winterreis­e mit dem Duo GROPPER/CHAKRABART­I
Schuberts Winterreis­e mit dem Duo GROPPER/CHAKRABART­I

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