Sabine Vöhringer
Das Ludwig Thoma Komplott
(Gmeiner)
Die Autorin wurde in Frankfurt geboren und wuchs in der Nähe von Karlsruhe auf, verrät der Klappentext, sie verbrachte ein Jahr in Südfrankreich, studierte in Pforzheim und zog anschließend in ihre „Traumstadt München“. Diese Leidenschaft bemerkt der Leser ziemlich bald – wie mit einem Navi wird er durch die Gassen und Straßen der Innenstadt geführt, die literarische Fremdenführerin erklärt dabei Wissenswertes zu Architektur, Kunst, Kultur und Gesellschaft rund um die Sendlinger Straße, der Radius zieht sich bis in die Löwengrube, wo ihr Hauptprotagonist Tom Perlinger seinem Beruf als Kriminalkommissar nachgeht. Perlinger ist natürlich ein fescher, sportlicher Münchner, wuchs in der Altstadt auf und schon sind wir mittendrin im Krimi, in dem sowohl ein verschollenes Manuskript von Ludwig Thoma auftaucht, das Hinweise für eine Mordserie Ende der Sechziger Jahre enthält, aber es natürlich auch um die unvermeidlichen Münchner Immobilien-Spekulationen der unvermeidlichen russischen Mafia geht. Und um das Liebesleben von Tom Perlinger und seiner ehemaligen Jugendclique (schöne Frauen, markante Typen, jede mit jedem), was vielleicht in dieser Ausführlichkeit in einem schönen Liebesroman für romantische Leserinnen besser aufgehoben wäre. Wer sich von der Autorin gekonnt durch die Münchner Innenstadt bis an den Stammtisch im Hackerhaus lotsen lassen möchte, ein bisschen Mord und Totschlag inklusive, dürfte hier ein kurzweiliges Lesevergnügen haben.