Rustin Man
Drift Code
(Domino)
Es hatte schon was für sich, dass Paul Webb aka Rustin Man sich für das grandiose „Out Of Season“-Album aus dem Jahr 2002 die begnadete Portishead-Sängerin Beth Gibbons mit ins Boot holte. Jetzt, da Gibbons nicht mehr an seiner Seite ist, singt der ehemalige Talk Talk-Bassist selber, was dann oft schon sehr sehr dünn daherkommt, manchmal aber auch verstörend bedeutungsschwanger (an David Bowie gemahnend) oder monoton (aber leider lange nicht so sexy) wie Laid Back. Sei’s drum, musikalisch mag das freilich immer noch zu überzeugen, wobei man Webb hier sehr gerne den grandiosen Mark Hollis als Sänger gewünscht hätte, womit man dann wieder bei Talk Talk wäre ... abgrenzen, sich gar über sie erheben will. Im Grunde würden sie sich thematisch gar nicht so groß von einander unterscheiden, sie drücken sich nur unterschiedlich aus, meint zumindest das Info. Aber gerade der Ausdruck ist es doch, der Krämer herausragen lässt, und der lässige Umgang mit der tendenziell eher sperrigen deutschen Sprache. Zudem orientiert er sich musikalisch auch eher an amerikanischen Indiehelden wie Wilco, Kevin Morby und Whitney, was aus seinem zweiten Soloalbum ein sympathisch unaufgeregtes, musikalisch und textlich aber herausragendes Hörerlebnis werden lässt. (19.3. Ampere)