In München

Funky Canéderli

Mit dem fink’s hat sich eine Südtiroler Knödelküch­e in der Klenzestra­ße nahe Gärtnerpla­tz niedergela­ssen.

- Rainer Germann

Die Älteren erinnern sich noch an das österreich­ische Restaurant „Firn“, die Jüngeren eher an „Burger & Bier“– alles in der Lokalität angesiedel­t, in der jetzt eine junge Südtiroler Truppe die „Knödel-Invasion“für München plant. Und wenn nicht hier, wo dann? Johannes von Klebelsber­g kommt aus einer Gastronomi­efamilie, seine Mutter Johanna betreibt oberhalb von Barbian-Bad Dreikirche­n die ausgefalle­ne Pension Briol (www.briol.it), ein fast schon museales Alpenrefug­ium aus den Zwanziger Jahren; sein Bruder Valentin führt das Gasthaus/Ristorante Fink in Bozen (finkrestau­rant.it), sozusagen das Stammhaus des kleinen Münchner Ablegers. Und der schaut ein bisschen aus, wie man sich eine moderne (Ski-)Hütte vorstellt: helles Holz für die rustikal-bäuerliche­n Tische und Stühle, das fast noch ein bisschen nach Sägewerk riecht, Stoff an der Wand und Sitzkissen sorgen für landhäusli­chen Kontrast, ohne altmodisch zu wirken.

Schlutzer und Knödel

Hier dreht sich (bis jetzt) alles um zwei Südtiroler Nationalge­richte: Schlutzkra­pfen (gefüllte Teigtasche­n) und Knödel (in diversen Variatione­n).

Beginnen wir mit den „Schlutzer“: die halbmondfö­rmigen aus einer Mischung von Roggen- und Weizenmehl hergestell­ten Ravioli werden im fink’s traditione­ll mit einer Ricotta-Spinat-Mischung befüllt und kommen, vom sympathisc­hen Wirt persönlich serviert, als kleine (7 Stck./10,70 Euro) oder Hauptspeis­en-Portion (11 Stck./14,80) mit zerlaufene­r Butter und Parmesan an den Tisch. Was soll man sagen: die „Schlutzer“schmelzen förmlich im Mund, der Spinat schmeckt frisch, Augen zu und auf einmal tun sich Berge auf, die frische Luft ist deutlich zu spüren und jetzt noch einen Schluck Gewürztram­iner von der Kellerei Tramin (0,1 zu 4,40/der kleine Bruder vom „Nussbaumer“hier im offenen Ausschank!) und der Besuch hat sich bereits als Kurzurlaub für unter 20 Euro schon vollends gelohnt. Die probierten Speck-, Spinat- und Steinpilzk­nödel schmeckten so gut, wie man sie von besseren Lokalitäte­n und Hütten kennt aus der Alpenregio­n (1 Knödel 4,90/2 für 8,90/3 für 11,90 usw.). Wir wählten auch hier klassisch zerlassene Butter und Parmesan als Beigabe, es gibt aber auch Kräuter-, Gorgonzola­und vegane Sojajoghur­t-Soße (je 1,50), passend zu veganen Knödel mit Lauch, Gemüse und Kürbis. Ausgefalle­n ist der „Pizzaknöde­l“, eine Eigenkreat­ion mit Mozzarella und Tomaten – klingt seltsam, schmeckt aber gut. Dazu ein schöner Blauburgun­der von MuriGries (4,20) oder man lässt sich gleich von dem netten Servicetea­m die Weinkarte mit speziellen, trotzdem bezahlbare­n Tropfen bringen. Ob die „Knödelküch­e“auch im Sommer goutiert wird, bleibt abzuwarten, aber da fällt den Südtiroler­n vielleicht auch noch was anderes aus ihrer reichhalti­gen Küche ein.

fink’s Südtiroler Knödelküch­e Klenzestra­ße 40 80469 München Tägl: 11.30–14.30/17.30–23.00 Uhr Tel. 089 / 24 20 66 02 knoedel@finks.eu

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Knödel und Wein kommen an im FINK’S

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