Neue Klänge von einst und jetzt
Zwei Komponistinnen sorgen für Abwechslung auf den Konzertspielplänen
Es gibt hin und wieder Musikstücke, die den klassischen Rahmen sprengen und außerhalb der gewohnten Konzertsaal-Atmosphäre einfach besser aufgehoben scheinen. Auf der Suche nach dem perfekten Raum für solche neuen Klänge wurde das Münchner Kammerorchester einst in der Pinakothek der Moderne fündig, wo sich die „Nachtmusik der Moderne“inzwischen zu einer der beliebtesten und spannendsten Reihen des Ensembles entwickelt hat. Und interessant dürfte unter Garantie auch das nächste Portraitkonzert dort werden, welches sich diesmal der Isländerin Anna Thorwaldsdottir widmet. Um ihrem faszinierenden Klangkosmos gerecht zu werden haben sich das MKO und sein Chefdirigent Clemens Schuldt hierfür auch noch die Unterstützung des BR-Chores gesichert, der sein Sprachspektrum bei „Heyr þú oss himnum á“ein weiteres Mal erweitern darf. Neben diesem und anderen Werken erwartet das Publikum dabei ebenfalls die Deutsche Erstaufführung von Thorwaldsdottirs „Illumine“aus dem Jahr 2016. (30.3. Pinakothek der Moderne)
Alles andere als gewöhnlich ist freilich bereits das Programm des kurz zuvor angesetzten Abonnementkonzerts des MKO, bei dem Duncan Ward ans Pult treten wird. Erklingt hier doch unter anderem die dritte Sinfonie der französischen Schumann-Zeitgenossin Louise Farrenc, die auf den Spielplänen sonst kaum präsent ist. Eingestimmt wird man hierauf mit Charles Ives‘ „A Set of Pieces for Theatre Orchestra“sowie dem „Frankenstein!!“von HK Gruber, der zu diesem Anlass auch selbst als Chansonnier in Erscheinung tritt. (21.3. Prinzregententheater)
Krankheitshalber auf seinen Chef verzichten muss leider das Russian National Orchestra. Über mangelnde Starpower kann man sich auf der Tournee des Klangkörpers nun trotzdem nicht beschweren. Immerhin greift hier mit Alain Altinoglu einer der Shootingstars der letzten Jahre zum Taktstock, um Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 zu dirigieren. Und auch beim Rest des Programms gibt man sich heimatverbunden, wenn neben Mussorgskys „Morgendämmerung an der Moskwa“noch das Klavierkonzert Nr. 2 von Sergej Rachmaninow zur Aufführung gelangt. Als Solist springt hier der Amerikaner George Li in die Bresche, der sich im Finale des Tschaikowsky Wettbewerbs 2015 einen Namen machte und seither in den großen internationalen Konzertsälen reüssiert. (3.4. Philharmonie)
Preise hat auch die Münchnerin Mona Akusa einige zuhause im Regal stehen. Womit auch für sie der Karriereweg schnell geebnet war. Bei ihrem „Heimspiel“im Prinzregententheater erlebt man die Pianistin dieses Mal mit Beethovens ersten Klavierkonzert erleben, bei dem sie von den Royal Prague Philharmonic begleitet wird. Es dirigiert Heiko Mathias Förster, der im zweiten Teil des Abends seine Lesart der Tschaikowsky Vierten vorstellen wird. (24.3. Prinzregententheater)
Ganz Beethoven treu bleibt dagegen Pianistenkollege Igor Levit, der eine Woche später seinen großen Zyklus mit den Klaviersonaten des Komponisten fortsetzt, der tatsächlich schon in die siebte Runde geht. Waren bislang Früh- und Spätwerk gerne einmal gemischt, serviert Levit dieses Mal kompakt die benachbarten Sonaten Nr. 27 und 28, bevor die Matinee mit der Nr. 29, der „Großen Sonate für Hammerklavier“endet. (31.3. Prinzregententheater)
Und auch auf Freunde des Liedgesangs wartet diesen Monat ein weiteres Schmankerl. Zählt Tenor Mauro Peter in seiner Generation doch zu den herausragenden Vertretern dieser Zunft. Und mit Helmut Deutsch hat der sympathische Schweizer bei seinem Schumann-Programm einen profilierten Klavierpartner zur Seite, über dessen Kunstfertigkeit keine großen Worte mehr verloren werden müssen. Gemeinsam widmen sie sich nun der „Dichterliebe“, der man die Fünf Lieder op. 40, sowie den Liederkreis nach Gedichten von Eichendorff zur Seite stellt. (28.3. Prinzregententheater)