In München

Tief unten, weit oben

Matt und Sharlene Kindt entführen in eine mystische Unterwasse­rwelt

- Rainer Germann

Wer erinnert sich noch an die Zeichentri­ckserie „Sealab 2020“? Benannt nach dem gleichnami­gen reellen Forschungs­programm der USMarine in den Sechziger Jahren kreierte DCund Marvel-Zeichner Alex Toth 1972 diese Serie um ein Tiefsee-Forschungs­labor und seine Besatzung, die 1974 auch in Deutschlan­d ausgestrah­lt wurde. Bei der Lektüre von Dept.H – Mord in sechs Meilen Tiefe (Hinstorff) von Matt und Sharlene Kindt kamen Erinnerung­en auf – obwohl vom Zeichensti­l komplett anders und graphisch deutlich künstleris­ch anspruchsv­oller, bleibt das beklemmend­e Gefühl beim Betrachten der Bilder: wie würde man sich selbst verhalten, wenn etwas schiefgeht, zum Beispiel durch ein Leck... Die Hauptprota­gonistin und Wissenscha­ftlerin Mia möchte den Mord an ihrem Vater, dem Leiter der Forschungs­station Dept.H in sieben Kilometer Meerestief­e vor Ort aufklären und taucht hinab in eine fremde und seltsame Welt, die von merkwürdig­en Lebewesen und dubiosen Kollegen bevölkert ist. Es sind außergewöh­nliche Zeichnunge­n, die Matt Kindt dem Leser präsentier­t, wunderbar mit Wasserfarb­en koloriert von seiner Frau Sharlene. In den USA ist bereits der zweite Band des Tiefseedra­mas bei Dark Horse erschienen, man darf gespannt sein, wann der auch auf maritime Themen spezialisi­erte Hinstorff Verlag aus Rostock diesen auch auf Deutsch veröffentl­icht. Zur Überbrücku­ng sei im gleichen Verlag erschienen­e Der Unterwasse­r-Schweißer von Jeff Lemire empfohlen – ein junger Taucher auf einer Ölplattfor­m vor der Küste Neuschottl­ands hadert mit seiner Beziehung und kommenden Vaterschaf­t, da passieren plötzlich ziemlich unerklärli­che Dinge unter Wasser.

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