Vincent Almendros
Ins Schwarze (Wagenbach)
So viele Anspielungen. So viel Symbolik. Die toten Fliegen. Das tote Kaninchen, dem Laurents Mutter in der Küche das Fell abzieht. Der sterbende Weiler, nur noch bewohnt von Laurents Mutter und ihrem Onkel, mit dem sie zusammenlebt. Und dieses haltbare Gerücht, sie habe einst ihren Mann vergiftet. Alles nur Andeutungen. Niemand spricht etwas direkt aus. Und Laurent, der IchErzähler, der widerwillig in das Dorf seiner Kindheit zurückkehrt, weil seine Cousine heiratet, vielleicht auch, weil sein Onkel bald sterben wird, misstraut jedem in seiner Verwandtschaft. Dabei verheimlicht er, dass die Frau an seiner Seite, die er als Constance vorstellt, eine andere ist. Wie in seinem ersten Buch „Ein Sommer“(2017) fokussiert Autor Vincent Almendros die Zwischenräume. Das Ungesagte. Die Differenz zwischen Gesagtem und Gedachtem. Nur spärlich tröpfelt die Wahrheit. Und kann man ihr trauen? Die Stimmung schaukelt zwischen Gleichgültigkeit und Bedrohung, ähnlich wie in Camus’ Der Fremde, diesem Musterroman des Existenzialismus. (Bei einer Verfilmung wäre der 67er-Mastroianni eine Traumbesetzung für die Rolle des Laurent). Der Tod wird zum Fixpunkt der Geschichte – ohne sich wirklich zu lösen aus dem Schemenhaften, hervorzutreten aus dem Gestrüpp der Andeutungen.