Wer stiehlt hier wem die Show?
Hollywood-Buster, Deutsche Komödien, Dies & Das
Esprit. Paris. 1895. Theater-Dichter Edmond Rostand (Thomas Solivérès) hat wieder mal einen Flop gelandet. Schwierig mit Frau und zwei Kindern. Schauspieler Constant Coquelin (Olivier Gourmet) bräuchte ein Erfolgsstück, weil sein Theater vor dem Ruin steht. Binnen drei Wochen … Kein Problem, behauptet Rostand, er habe schon ein Stück in der Schublade, über Cyrano de Bergerac. Lässt sich von der Liebe zwischen Garderobière Jeanne und Schauspieler Léo inspirieren. Klaut Stellen aus deren Briefen. Edmonds Frau Rosemonde wird eifersüchtig … Und die Liaison zwischen dem Mann mit der großen Nase, Cyrano und seiner Cousine Roxanne nimmt immer mehr Gestalt an. Für seine tolle Komödie Vorhang auf für Cyrano mischt Alexis Michalik amüsant und mit viel Esprit Fiktion und Realität. Superbe! (Ab 21.3.)
Cool! Der 70-jährige Gentleman Forrest Tucker (Robert Redford) kann’s nicht lassen. Mit Charme, Eleganz und unfassbar lässig Banken auszurauben, ist seine große Leidenschaft. Die zweite ist es, aus jedem Gefängnis auszubrechen. Gerade ist er mit Teddy (Danny Glover) und Waller (Tom Waits) auf großer Tour. Trifft mit Farmbesitzerin Jewel (Sissy Spacek) auf die Liebe seines Lebens. Alles wunderbar. Bis Polizist John Hurt (Casey Affleck) das Spiel durchschaut … Ein Gauner & Gentleman, Regie David Lowery („A Ghost Story“), ist die hinreißende Abschiedsvorstellung des mittlerweile zarte 82 Jahre alten Robert Redford. Der kann’s! – Based on a true story. (Ab 28.3.)
Zauber der Manege. Der Krieg hat ihn kaputt gemacht. Zirkusdirektor Max Medici (Danny DeVito) stellt Holt (Colin Farrell), den früheren Starartisten, ein. Er soll sich um den Elefanten Dumbo kümmern. Als Holts Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) herausfinden, dass der Dickhäuter dank seiner abnorm großen Ohren fliegen kann, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Unternehmer Vandevere (Michael Keaton) holt ihn in seinen Vergnügungspark, wo er zusammen mit Artistin Colette (Eva Green) auftritt. Allerdings … Dumbo ist das neue Werk von Tim Burton („Die Insel der verlorenen Kinder“, „Alice im Wunderland“usw. usw.), ein Disney-Fantasy-Film, angelehnt an den Animationsfilm von 1941. (Ab 21.3.)
Frauenrolle. Marie (Julia Jentsch) wäre die perfekte Vollzeit-Mama, wären da nicht die Ansprüche an sich selbst. Nela (Alexandra Helmig) muss das Leben mit Sohn Leo, Ehemann und Karrierewünschen unter einen Hut bringen und ringt mit der Schwiegermutter Gisela (Gundi Ellert). Tine (Kristin Suckow), alleinerziehend, die Jüngste, ist auf Partnersuche. Felicitas Darschin führt Regie bei der Feelgood-Komödie Frau Mutter Tier von Schauspielerin und Autorin Alexandra Helmig. Spielt in München. Lebensnah. (Ab 21.3.)
Aus dem Ruder. Oliver (Tom Schilling) ist Portfolio-Manager. Schrottet sein Auto und sitzt fortan im Rollstuhl. In der Reha-Klinik gerät er in eine Behinderten-WG. Die Goldfische bestehen aus der blinden Magda (Birgit Minnichmayr), dem Autisten Rainman (Axel Stein), Michi (Jan Henrik Stahlberg) und Franzi (Luisa Wöllisch), einem tollen Mädel mit Down-Syndrom. Betreut von Pädagogin Laura (Jella Haase) und Pfleger Eddy (Kida Khodr Ramadan). Oliver erkennt: Mit der Gruppe als Tarnung könnte er einen Haufen Schwarzgeld aus der Schweiz holen. Das Kinodebüt von Alireza Golafshan ist eine Komödie mit Charme, Slapstick, herrlichem Chaos und tollem Ensemble. (Ab 21.3.)
Selbstrettung. Maler Mark Hogenkamp (Steve Carell) wird von Neonazis beinahe zu Tode geprügelt. Nach Tagen im Koma kehrt er nur mit Mühen ins Leben zurück. Am Schlimmsten: Ihm fehlt die Erinnerung. Um mit seinem Trauma umzugehen, startet Mark eine spezielle Therapie. Im Garten baut er sich ein Modell der belgischen Kleinstadt Marwen, im zweiten Weltkrieg. Und bevölkert sie mit Puppen, meist starken Frauen, mit denen er, als sein Puppen-Alter-Ego Captain Hoogie, tolle Kriegsabenteuer erlebt. Bis er seine reale Nachbarin Nicol (Leslie Mann) kennenlernt. Willkommen in Marwen ist ein faszinierender Trip in Marks Fantasiewelt, inszeniert von Robert Zemeckis. (Ab 28.3.)
In Paola Randis berührender Family-Sci-Fi-Komödie Tito, der Professor und die Aliens schlägt sich ein kauziger Professor mit den aus Italien angereisten Kindern seines verstorbenen Bruders herum. In der Wüste Nevadas, bei einem hochgeheimen Weltraumprojekt, das der Alienforschung dient. (Ab 28.3.)
Relaxt. Moondog (Matthew McConaughey) ist Lebenskünstler, Dichter, polyamourös. Hängt bekifft am Strand rum. Seine steinreiche Ehefrau Minnie (Isla Fisher) liebt ihn – und vergnügt sich mit Lingerie (Snoop Dogg). Als sie tödlich verunglückt, verlangt ihr Testament, dass Moondog innerhalb eines Jahres ein geplantes Buch vollendet – sonst sieht er nichts vom Erbe. Auf der Suche nach Ideen erlebt er gspinnerte Abenteuer … Beach Bum heißt die satirische Komödie von Harmony Korine („Spring Breakers“) um einen schrägen Außenseiter, mit tollem Soundtrack, tollen Bildern. (Ab 21.3.)
Doppelgänger. Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) fahren mit den Tylers (Elisabeth Moss, Tim Heidecker) und den Kindern ans Meer. Abends tauchen finstere Gestalten vor dem Haus auf. Die sehen den Wilsons fatal ähnlich, und machen Jagd auf sie. Die müssen also ums Überleben kämpfen, und zugleich gegen sich selbst … Wir ist der zweite, Albtraum-Horror-Film von Jordan Peele, der mit der Horror-Satire „Get out“2017 einen vierfach Oscar-nominierten Überraschungshit landete. Und, wieder: Ziemlich stark! (Ab 21.3.)
Für die Fans. Nach dem Atomkrieg mit den Mond-Nazis ist die Erde unbewohnbar. Im Erdinnern hausen hyperkluge Echsenwesen namens Vril, die gerne die Menschheit kontrollieren: Von Caligula über die Thatcherin bis Zuckerberg … alle Vrils. Lang mussten die Fans von Timo Vuorensolas TrashSci-Fi-Komödie „Iron Sky“(2012) auf die Forstsetzung warten. Iron Sky: The Coming Race ist leider nicht halb so unterhaltsam wie Teil 1, Udo Kier als Hitler-Echse matt. Aber Laibach liefern den Soundtrack. (Ab 21.3.)
Verlust. Amadeus (Nick Nolte) hat Alzheimer. Tut sich schwer mit dem Verlust seiner Frau. Fragt seinen Sohn Nick (Matt Dillon), ist jedes Mal wieder erschüttert über ihren Tod. Nick, Ehefrau Sarah (Emily Mortimer) holen Amadeus zu sich nach London. Das Pflegeheim steht an … Enkelin Matilda (Sophie Lane Nolte) hat die rettende Idee: Sie fährt mit dem Opa nach Venedig, wo er einst die große Liebe fand … Head Full of Honey ist Til Schweigers US-Remake seiner Erfolgskomödie „Honig im Kopf“(damals mit Dieter Hallervorden). (Ab 21.3.)
Kriegergeist. Extremsportler Alex Honnold durchklettert die fast senkrechte „Freerider“-Route am 975 Meter hohen El Capitan im Yosemite-Nationalpark in gerade mal drei Stunden. Im Alleingang. Ungesichert. Free Solo also. Elisabeth Chai Vasarhelyi und Profi-Bergsteiger Jimmy Chin begleiten ihn mit der Kamera. Warum er das macht, was seine Freundin dazu sagt, wie er sich vorbereitet und das Ganze meistert … dieser Film zeichnet ein spannendes Bild des leicht autistisch wirkenden Kletter-Nerds und seiner extrovertier-
ten Freundin. Nervenzerfetzend. Dokumentarfilm-Oscar. (ab 21.3.)
„Laune der Natour“hieß die Tour der Toten Hosen 2017/18. Cordula Kablitz-Post hat die Band begleitet. Auf der Bühne, bei den Proben. Im Berliner SO36, bei Campinos Hörsturz im Sommer, Neustart in Stuttgart, Heimspiel in Düsseldorf. Die Doku Weil Du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour transportiert, immer noch, das Lebensgefühl aus guten alten Punk-RockTagen. Hach. (Ab 21.3.)
Die acht-jährige Prinzessin Emmy kann mit Pferden sprechen, muss adeliges Benehmen lernen … Das ist der wenig gelungene Kino-Animations-Film passend zu den klischeebeladenen Kinder-Verwirr-Büchern aus dem Egmont-Verlag. (Ab 21.3.) UND AUSSERDEM: (siehe auch Film-ABC)
Toller Albtraum. Schwarze Messen. Polizeipsychologe Dr. Rossini (Jan Bluthardt) trifft eines Nachts die geheimnisvolle Nora (Julia Ridler). Die erzählt ihr von ihrer besten Freundin Luz (Luana Velis), die sich nach einem schweren Unfall komplett verändert hat. Rossini lernt Luz kennen, versucht, mittels Hypnose hinter Luz‘ Geheimnis zu kommen … doch plötzlich rastet er, vom Dämon besessen, aus. Luz ist die Abschlussarbeit von Tilman Singer an der KHM in Köln, ein hochgelobter (Giallo)Horror-Thriller. (Werkstattkino, Do 21. bis Sa 27. und Di 30.3.)
Kino oder Drogeriemarktkette. Scala Adieu – Von Windeln verweht, Douglas Wolfsperger studiert den Niedergang der Programm-Kino-Kultur am Beispiel Konstanz. (Regiegespräche, Monopol Do 21.3., Fürstenfeldbruck Fr 22.3.)
Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats, Talal Derkis Oscar-nominierte Langzeitbeobachtung über die Familie eines Salafisten in Syrien startet. (Ab 21.3. im Monopol und im Werkstattkino).
Yuei-Akademie. Izuku und Melissa sind im Sommercamp auf einer Insel, wo der böse Wolfram sein Unwesen treibt. My Hero Academia: Two Heroes ist ein Anime-Film von Kenji Nagasaki. (Kaze Anime Night im CineMaxx und Mathäser, Di 26.3.)
Wirtschaften sollte fair gehen! Sina Trinkwalder fertigt Zero-Waste-Kleidung. Textilingenieur Patrick Hohmann produziert Biobaumwolle in Indien und Tansania. Claudia Zimmermann betreibt einen Biohof. Nino Jacusso zeigt in der Doku Fair Traders, wie’s geht. (Ab 28.3., Gauting und Arena)
In seiner Doku Talking Money diskutiert Sebastian Winkels die Folgen der Finanzkrise. (Werkstattkino, Regiegespräch Do 28.3.; und So 31.3.).
Die tolle Doku Nossa Chape – Unser Team erzählt die fesselnde Story vom Wiederaufbau des brasilianischen Fußballclubs Chapecoense, nach dem furchtbaren Flugzeugabsturz 2016. (Monopol, ab 28.3. und CineMaxx Di 2.4.)
Alternativen zum grenzenlosen Wachstum? In ihrem Essay Near and Elsewhere diskutieren Sue-Alice Okukubo und Eduard Zorzenoni u.a. mit Kulturwissenschaftler Joseph Vogl und LiteraturNobelpreisträgerin Svetlana Alexijewich über Utopie und Zukunftsvisionen. (Fr/Sa 29./30.3. Werkstattkino)
This Mountain Life – Die Magie der Berge, die Doku von Grant Baldwin führt auf einer faszinierenden Tour von British Columbia nach Alaska. (Neues Rottmann und Gauting, Regiegespräch, Sa 30.3.)
Nazi-Terror. Beckys (Ricarda Seifried) und Tommis (Thomas Schubert) Horizont ist begrenzt. Maik (Jean-Luc Bubert) ist da inspirierend: Ausländer ermorden! Wintermärchen heißt der Film von Jan Bonny. (Werkstattkino, Mo 1. bis Do 4.4.)