COLIN CROUCH
Gig Economy. Prekäre Arbeit im Zeitalter von Uber, Minijobs & Co.
(Suhrkamp)
Der englische Begriff Gig Economy ist ein ähnlich dreister Euphemismus wie Arbeitnehmer für Arbeiter. Während ein Arbeiter arbeitet, nimmt ein Arbeitnehmer etwas, das ihm der Arbeitgeber gibt. Quasi Geschenk. Gig Economy bezeichnet die wachsende Zahl von Mega-Ausbeuterjobs von Unternehmen wie Amazon und DHL und von Internetplattformen wie Uber, MyHammer und Lieferando. Dabei tun die Unternehmen so als wären diese Jobs vergleichbar mit dem romantischen Klischee vom freischaffenden Musiker, der von diversen Veranstaltern für seine Auftritte (Gigs) engagiert wird. „Die Plattformanbieter machen ihren Arbeitskräften vor, dass sie selbständige Unternehmer seien”, schreibt Crouch (Postdemokratie), „während sie in Wirklichkeit nur durch und durch subalterne, streng überwachte Rädchen einer gewaltigen Gewinnmaximierungsmaschinerie sind.” Crouch zerpflückt diese Praktiken sehr gründlich, einschließlich der 1-Cent-Argumente, mit denen die Arschunternehmen ihr Ausbeuting rechtfertigen. Crouchs Reformund Verbesserungsvorschläge sind allerdings viel zu SPD-mäßig, zu kapitalismusfreundlich. Wer das Prekariat eindämmen will, muss Reichtum begrenzen und raus aus der Wachstumsideologie.