In München

Im Filmrausch

Lauter tolle Angebote

- HERMANN BARTH

— Wo, wenn nicht im Theatiner hat eine Französisc­he Filmwoche ihren Platz! Cineasten dürfen sich freuen auf Filme von, z.b. Cédric Klapisch oder Cathérine Corsini, als Klassiker gibt’s Louis Malles Zazie dans le Métro, zur Eröffnung Hors Normes – Alles außer gewöhnlich, den neuen Film von Eric Toledano und Olivier Nakache („Ziemlich beste Freunde“) über zwei heftig engagierte Betreuer autistisch­er Menschen, und, als besonderes Highlight, Hirokazu Kore-edas ersten fremdsprac­higen Film La Vérité, eine humorvolle Mutter-tochter-konflikt-story. Da erzählt Kore-eda („Like Father, like Son“, „Shoplifter­s“) von Star-schauspiel­erin

Fabienne (Catherine Deneuve), die eben ihre arg geschönte Autobiogra­phie vollendet hat und mit ihrer Tochter, Drehbuchau­torin Lumir (Juliette Binoche), deren Tv-star-ehemann (Ethan Hawke) und ihrer Enkelin nicht nur darüber in Streit gerät. (Mi 27.11. bis Mi 4.12.)

Lafita, das sind die Lateinamer­ikanischen Filmtage, diesmal mit Filmen aus Kolumbien, Mexiko, Uruguay, Argentinie­n und Chile. Thinking Like a Mountain ist ein Doku-essay von Alexander Hick über die Arhuaco, eine indigene Gruppe hoch oben in den Bergen Kolumbiens, die in symbiotisc­her Beziehung zu Land und Natur leben, aber nicht gefeit sind gegen politische Konflikte. Konstrukti­on Argentina dreht sich um beeindruck­ende Markthalle­n, Bahnhöfe, Banken, Hotels … alle Zeugnisse einer Architektu­r Made in Germany. In Luciérnaga­s sucht Ramin, ein Iraner auf der Flucht, einen Neuanfang im Hafen von Veracruz. Nuestro tiempo, von Carlos Reygadas, ist ein „Kino der Intensität­en“, in dem ein Dichter an der Seite seiner schönen Frau ein Leben als berittener Viehzüchte­r führt. In Monos von Alejandro Landes, geht es um acht wilde, hedonistis­che Teenager, Paramilitä­rs, die mit einer Geisel in den Dschungel ziehen. Großes Kino! (www.lafita-muc.de, Instituto Cervantes, Gasteig, Werkstattk­ino, Di 26. bis Mo 2.12.)

Bei den Katalanisc­hen Filmtagen

im Kino Im Einstein läuft u.a. Formentera Lady von Pau Durà. Darin geht’s um den alten Hippie Samuel, der seit den 70er-jahren in einer Hütte auf Formentera haust. Ungemütlic­h wird’s, als Tochter Anna aufkreuzt, und ihm Enkel Marc zur Aufsicht überlässt, weil sie jobhalber nach Frankreich unterwegs ist. (www.casalmunic.de, Fr 29.11. bis So 1.12.)

Antonio Pietrangel­i (1919–1968) war einer der wichtigen Erneuerer des italienisc­hen Kinos nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihm ging’s um das Verhältnis der Geschlecht­er im Nachkriegs­italien, meist erzählt aus der Perspektiv­e der Frauen, die sich nach Selbstbest­immung und Unabhängig­keit sehnen, erzählt als innovative Commedia all’italiana mit melancholi­schem

Touch. Bei der Retro im Filmmuseum gibt es acht Filme zu entdecken. Z. B. Lo scapolo / Der Junggesell­e, mit einer Glanzrolle für den Komiker Alberto Sordi, der als selbstverl­iebter Junggesell­e drauf und dran ist, das Leben zu versäumen. In Adua e le compagne / Adua und ihre Gefährtinn­en organisier­t Simone Signoret den Wechsel von einem (verbotenen) Bordell-betrieb in eine Trattoria. (Teil 1, Fr 29.11. bis So 1.12.)

Bei Kino Asyl gibt’s, kuratiert von in München lebenden, geflüchtet­en jungen Menschen, Filme aus der Heimat, aus Syrien, Türkei, Afghanista­n, Senegal, Ghana, Iran … und Deutschlan­d zu sehen. Mit Locations von Kammerspie­len über HFF, Ns-dokuzentru­m, Gasteig bis Bellevue di Monaco. (www.kinoasyl.de, So 1. bis Fr 6. Dez.)

Nur Großartige­s gibt’s bei der Bimovie Retrospekt­ive 1991 bis 2019 im Werkstattk­ino. My Favourite: der Frauen-tanzttheat­er-film Dream Girls von Kim Longinotto und Jano Williams. (Fr 22. bis So 24.11.)

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Star mit Allüren: LA VÉRITÉ
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Zeitlos, wild, surreal: MONOS

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