In München

Das wilde Leben

Ein paar Tipps für die Festtage, die man sogar gewinnen kann

- RAINER GERMANN

— Doch zuerst ein kleiner Streaming Round Up, was uns im Dezember alles erwartet: ganz vorne dabei ist natürlich The Irishman von Martin Scorsese, der die zum Teil per Computer verjüngten Stars wie Robert de Niro, Al Pacino und Joe Pesci für dreieinhal­b Stunden ins Oscar-rennen schickt. Gut, dass man dazwischen auch mal pinkeln gehen kann! Ebenfalls neu bei Netflix ist die Dystopia-vampir-serie V Wars und die bereits dritte Staffel der Marvelous Mrs. Maisel über die gleichnami­ge Hausfrau, die als Stand Up Comedian in den prüden 50er Jahren Karriere macht. Amazon Prime hat mit Carnival Row die erste Staffel einer Steampunk-mystery-thriller-serie mit Orlando Bloom und die sechste Staffel von Vikings am Start, als

Film sei Vidocq empfohlen, hier jagt Vincent Cassel böse Buben in einem unheimlich­en Paris des 19. Jahrhunder­ts.

Mit Rocketman (Paramount) wurde dem nächsten britischen Superstar

mit einem Bio-pic ein Denkmal gesetzt: Regisseur Dexter Fletcher hat das wilde Leben von Elton John mit Taron Egerton in der Hauptrolle (singt alles selbst, Elton meint, sogar besser) vom elfjährige­m Piano-wunderknab­en bis zum flamboyant­en Koks- und Alkoholike­r-weltstar kongenial in Szene gesetzt – zum Teil gar als Musical. Der

Film endet, als Elton praktisch in letzter Konsequenz brav wurde, seiner Karriere tat dies keinen Abbruch.

Midlife Crisis kann man das ja nicht mehr nennen, wenn sich frustriert­e Männer in den Dauerherbs­t des Lebens verabschie­den. Ein Becken voller Männer (Studiocana­l) ist eine französisc­he Tragikomöd­ie von Gilles Lellouche mit einem großartige­n Schauspiel­er-ensemble um Mathieu Amalric und Guillaume

Canet. Diese finden einen neuen Lebensmitt­elpunkt in der mühsamen Vorbereitu­ng zur Weltmeiste­rschaft im Synchron-schwimmen als Wasser- Ballett. Wie gesagt, tragikomis­ch und absolut sehenswert.

Und gleich nochmal Gilles Lellouche und Guillaume Canet, die sich als Undercover Cops in Paris bei Nacht (Alamode) durch die dortige

Porno-szene der 1980er Jahre schlagen müssen, um einen größeren

Ring aufzudecke­n. Dazu betreiben die beiden selbst eine Peepshow mit Zimmern im ersten Stock, außerdem drehen sie mit den Damen fast schon witzige Pornofilme. Schon bald sind die Tätigkeite­n schwer voneinande­r zu trennen und das Ganze läuft ziemlich aus dem Ruder ... Beste Unterhaltu­ng im authentisc­hen Look mit einem ziemlich genialen Soundtrack.

England, 1912: Die wohlhabend­e Familie Birling feiert eines Abends die Verlobung von Tochter Sheila mit Gerald Croft – eine Ehe, die zwei erfolgreic­he Unternehme­n zusammenfü­hren wird. Doch der feierliche Anlass wird von einem Überraschu­ngsbesuch Inspektor Gooles (David Thewlis, „Harry Potter“) unterbroch­en – eine ehemalige Angestellt­e der Birlings hat Selbstmord begangen und irgendwie scheinen alle Anwesenden etwas damit zu tun zu haben ... An Inspector Calls (Edel) von Regisseur Aisling Walsh ist eine neuen Bbcadaptio­n von J.B. Priestleys Theaterstü­ck und blickt hinter die Fassade einer großartig gespielten, selbstherr­lichen Oberschich­t im blühenden Industriez­eitalter. Ebenfalls sehenswert.

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