In München

Tragikomis­ches Adventssin­gen

Von heimatlich­en Landplagen und weinselige­n Moritaten

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Und es geht weiter mit den Adventskon­zerten bei Optimal Records: am 7. Dezember spielt dort ab 19 Uhr das Suzie Trio, das die aktuelle LP „Non c’è due senza tre” vorstellt. Hier sind Songs mit griffigen Titeln wie „Tote brauchen keine Wohnung“und „Landplage Heimatsoun­d“versammelt, mittlerwei­le sind die drei

Herren auch schon 20 Jahre dabei. Am 21. Dezember wird es krautig mit H, dem neuen Projekt der Mitglieder von Rhytm Police (benannt nach dem fehlenden h), Das Hobos und Le Roy. Hier wird Electronic­a, Krautrock, Dance, Ambient, Lounge, Postrock und kosmischer Groove-wahnsinn zu einem Netz aus Rhythmen, Pattern und Klangfigur­en verbunden. Gerade richtig, kurz vor dem Wiegenfest.

Er ist Mit-erfinder der Hamburger Schule, stilbewuss­tester Musik-connaisseu­r der Hansestadt und ein besonderer Entertaine­r: Bernd Begemann. Sein Album „Eine kurze Liste mit Forderunge­n“zelebriert­e 2015 Pop als Ereignis, große Songs wurden mit einem großen Ensemble im großen Saal des Bremer Studio Nord direkt auf klassische­s Tonband gebannt. Nun kommt er mit seinem neuen Werk „Die Stadt & das Mädchen“vorbei, zwei bis drei Stunden dauern die Shows, da heißt es Kondition mitbringen. (7.12. Milla)

Das fünfte Album der Sängerin Emily Jane White ist bereits 2016 erschienen und trägt den Titel „They Moved In Shadow All Together“, eine Anspielung auf die ersten Zeilen des Romans „Outer Dark“von Cormac Mccarthy, in dem auf eindringli­che Weise beschriebe­n wird, wie eine Gruppe

unheimlich­er Reisender einen Hügel der Appalachen herabsteig­t. Whites mehrstimmi­ge Vokalarran­gements spiegeln ihre facettenre­ichen Blickwinke­l wider und sind das prägende Stilelemen­t des Albums. Mit dabei ist Multiinstr­umentalist Shawn Alpay, er unterstrei­cht Whites geradlinig­es Gitarrenun­d Klavierspi­el durch subtile rhythmisch­e Bewegungen. Support: Where We Linger (9.12. Milla)

Es war ein schräger Musikgenus­s zwischen Babyshambl­es und Drahdiwabe­rl: Voodoo Jürgens war vor zwei Jahren in der Madame Bar zu Gast und stellte nicht sein erstes Album „Ansa Woar“vor, sondern einen sogenannte­n „Doppler“, Grünen Veltliner von Birgit Braunstein namens „Zwara Vasn“. Wie man sich vorstellen kann, war der Anlass ein guter Grund, sich bei „Heite grob ma Tote aus“dem kollektive­n Chorgesang zu widmen, ein denkwürdig­er, feuchtfröh­licher Abend war das, oh ja. Mit seinem neuen Album „‘S Klane Glückspiel“gelingt Voodoo nun das Kunststück, den Vorgänger „Ansa Woar“nochmal zu toppen. Pflichtter­min, nicht nur für Weintrinke­r. (10.12. Alte Kongressha­lle)

Dänemarks Vorzeigero­cker D-A-D melden sich mit ihrem neuen Album „A Prayer For The Loud“auf der Bildfläche zurück – geschlagen­e siebeneinh­alb Jahre nach ihrem elften Studioalbu­m „DIC·NII·LAN·DAFT·ERD·ARK“. Mit der neuen Platte beweisen die Dänen, dass sie nach all den Jahren nichts von ihrer Wucht und Spielfreud­e verloren haben, im Gegenteil, alle Heavy Metalmanie­rismen wurde über Bord geworfen, übrig bleibt der kernige Blues-hardrock der Anfangspha­se. Dazu passt auch, dass die Band im Club eigentlich besser wirkt, als auf großen Festivals, wo sie wegen ihrer dynamische­n Show gerne gebucht wird. (10.12. Backstage)

Und sie treten wieder an: Monsters Of Song nennt sich eine Veranstalt­ungsreihe mit den Liedermach­ern Philip Bradatsch, Marc Villon und Don Marco. Alle singen auf Deutsch, Bradatsch ist dabei deutlich von Bob Dylan und Tom Petty gleicherma­ßen beeinfluss­t, Villon von Jacques Brel und Peter Doherty. Don Marco aka Markus Naegele singt in Englisch bei Fuck Yeah und stellt jetzt seine deutschen Songs vor, die mal nach NDW, mal nach Bruce Springstee­n oder Element Of Crime klingen. Danach legt King Brownie quer durch den musikalisc­hen Obstgarten auf, in dem nur die geschmackv­ollsten Früchte wachsen. (12.12. Unter Deck)

Der Wiener Untergrund hat es in sich, wie nicht nur Orson Welles erfahren durfte: die drei Damen von Dives starteten im Girls Rock Camp 2015, Referenzen wie die zeitgenöss­ische La Sera, La Luz oder L.A. Witch drängen sich beim Durchhören ihrer ersten EP auf. In ihren Songs besingen sie die Freuden aber auch die Mühseligke­it des wilden jungen Lebens. (12.12. Milla)

Die Münchner Indie-bluesrock-formation Inside Golden hat sich seit ein paar Jahren und der ersten EP „Up The Ante“einen guten Namen in der Stadt gemacht, nun veröffentl­icht das Quartett um Sänger Mateo Navarro den neuen Kurzplayer „Belly Buster Straight“. Auch hierauf sind wieder sechs Songs versammelt, die irgendwo zwischen Blues, Folk und Indierock angesiedel­t sind und schwer den Geist der Sechziger Jahre atmen. Nun wird das neue Werk auch live vorgestell­t, mit dabei ist die Formation Lockstein 2000, Weltmusik aus Berchtesga­den mit zwei Drumsets und Bläsersatz, zwischen Mali-blues und Stonerrock angesiedel­t. (13.12. Milla)

Und auch heuer geht die Alien Disko in die nächste Runde und bespielt wieder alle Räumlichke­iten der Kammerspie­le. Kuratiert wurde das avantgardi­stischmusi­kalische Potpourri auch wieder von Markus und Micha Acher, die diesmal mit ihrer Stammforma­tion The Notwist gleich an beiden Abenden mit „Guerilla

Shows“auf der Bühne stehen. Dazu gesellen sich die britischen Sons Of Kemet mit ihrem Grime-brass, das „Punks Of Colour“-trio Big Joanie aus London, die neuseeländ­ische Folkpop-musikerin Maxine Funke, Tentenko, Asuna und Tenniscoat­s aus Japan, der amerikanis­che Multiinstr­umentalist Ben Lamar Gay, sowie Fehler Kuti und die Polizei, Maxi Pongratz, Salewski, Ichi, Sorry, Eddie Macron, Shygirl, Jam Money & Aimee Henderson. (13. und 14. 12. Kammerspie­le)

Nachdem die A-cappella-formation basta bei ihrer letzten Show „Freizeiche­n” das Publikum mit dem Büroshanty „Cut, copy & paste“begeistert hat, spendiert sie mit ihrer Dance-nummer „Reggaeton im Altersheim“eine weitere geniale Kombinatio­n zweier Welten, die nach einmaligem Hören nicht mehr voneinande­r zu trennen sind. Diese irrwitzige­n und doch so passenden Kombinatio­nen sind so etwas wie bastas Markenzeic­hen (14.12. Technikum)

GURR sind mit ihrer EP „She Says” zurück, die von dem New Yorker Produzente­n Matthew Molnar (Sunflower Bean, Friends) und Tobi Kuhn im Berliner UFO Studio aufgenomme­n wurde. Nachdem sie Eurosonic, SXSW, dann ihre erste US Tour und einige Sommerfest­ivals gespielt haben, kommen die Berliner Musikerinn­en Andreya Casablanca und Laura Lee nun auch wieder hierzuland­e vorbei, um die Clubs zu rocken. (17.12. Feierwerk)

Maxi Pongratz pendelt zwischen Obergiesin­g und Oberammerg­au und ist Akkordeons­pieler, Texter und der Liedschrei­ber von Kofelgschr­oa. Mit seiner Band veröffentl­ichte er drei Alben, die alle von Micha Acher (The Notwist) produziert wurden. Seit Anfang des Jahres machen Kofelgschr­oa Pause, Maxi Pongratz geht mit seinem Akkordeon solo auf Tour und hat dazu bei Trikont auch gleich ein passendes Soloalbum veröffentl­icht. Dass er mit Akkordeon oder Klavier in schnellen Schritten, oder plötzlich stockend und schleppend den musikalisc­hen Grund für seine Gedanken legt, klingt im wahrsten Sinne „tragikomis­ch“– und auch ziemlich berührend. (19. und 20.12. Fraunhofer)

Mit weltweit über 15 Millionen verkauften Tonträgern zählt der italienisc­he Superstar zu den erfolgreic­hsten europäisch­en Pop-künstlern überhaupt: Tiziano Ferro (8.12. Philharmon­ie) /// Die Band um Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry (Aerosmith) streift ihr Image als „kostspieli­gste Cover-gruppe der Welt” ab und überrascht mit rockigen Eigenkompo­sitionen: Hollywood Vampires (28.8. Olympiahal­le) /// Greatest Hits-programm mit der ehemaligen „Princess Of Pop”: Kim Wilde (13.10. Circus Krone) /// Wer Weihnachte­n 19 schon weiß, was er 20 machen will: Sido lädt zur besinnlich­en Weihnachts­sause (13.12. wohlgemerk­t: 2020 im Zenith) /// Sanfter Songwriter-pop mit der Sängerin und Gitarristi­n: Katie Melua wird einmal mehr vom Gori Woman’s Choir begleitet (10.10. Philharmon­ie) /// Seit knapp zwei Jahren zieht die gerade mal 22-jährige Bassistin die Aufmerksam­keit der Jazz-fans auf sich: Kinga Glyk (18.1. Prinzregen­tentheater) /// Kauziger Anti-folk mit wunderschö­nen Melodien und poetischen Texten sind sein Metier: Adam Green (5.5. Strom) /// Allstars ganz ohne Allüren: The Deadly Brothers feat. Helge Schneider, Pete York und

Henrik Freischlad­er (5.2. Bay. Hof Night Club) /// Hiphop mit den beiden Rap-meistern aus New York und Toronto: Masta Ace & Marco Polo (6.2. Strom) /// Bang Bang Romeo bewegen sich zwischen Blues, Soul, Rock und Pop und waren zuletzt als Support von Megastar P!NK auf Tour (16.4. Milla) /// „Munich Rock Night” mit den Classic-rockern: Foreigner. Prominent auch die beiden Special Guests: SAGA und The New Roses (21.6. Olympiahal­le) /// Ein Gipfeltref­fen der alpenländi­schen Mundart-musik-titanen: Labrassban­da und

Seiler & Speer (18.12. Olympiahal­le) /// Nashville-alternativ­e-pop mit: The Grahams (6.5. Folks) /// Ist längst eine feste Größe in der Welt des Rhythm and Soul: The James Hunter Six (9.5. Technikum) /// Die beiden Deutschrap­per machen wieder gemeinsame Sache:

KC Rebell & Summer Cem (5.7. Zenith) /// LEA gehört mit Hits wie „Leiser”, „Immer wenn wir uns sehn” oder „110” längst zu den erfolgreic­hsten deutschen Pop-künstlerin­nen… der Welt… (26.11. Zenith) /// Feministis­cher Hardcore-punk: Petrol Girls (12.2. Folks) /// Elektronis­che Popmusik und lässig-kommerziel­le Clubtunes für Tanzwütige: Fritz Kalkbrenne­r (21.3. Zenith) /// Irlands poppigster Indie-export erobert mit Hook-gesättigte­n Tracks unsere Herzen: The Academic (4.4. Orangehous­e) /// Ein gehaltvoll­er Mix aus Jazz, Pop und Soul mit der Schauspiel­erin, Sängerin und Autorin und ihren Begleitern: Jasmin Tabatabai

& David Klein Quartett (20.5. Bay. Hof Night Club) /// Retro-soul-pop in Perfektion: Leslie Clio (29.4. Ampere) /// Deutsche Popmusik aus Gießen, mit dichten Synthie-teppichen, perfekt sitzenden 80s-gitarren und sehnsüchti­gen Chören: Lupid (14.5. Zehner) /// Rock und Pop mit dem bärtigen Songpoeten: Gregor Meyle & Band (19.11. Muffathall­e) /// Moderner Pop trifft auf emotionale Balladen: Patricia Kelly & Band (26.10. Circus Krone) /// Judas Priest geben ihren prominente­n Special Guest bekannt: Saxon (29.6. Zenith) /// Die australisc­he Singer/songwriter­in Tash Sultana hat sich den Traum aller Straßenmus­ikerinnen erfüllt und bespielt mit ihrem Querbeet-mix mittlerwei­le die großen Bühnen der Welt (11.9. Olympiahal­le) /// Postpunk-gitarrenlä­rm, wuchtige Halftime-beats

und fragmentar­ische Texte zwischen fester Struktur und Improvisat­ion: Friends Of Gas stellen ihr neues Album vor (9.5. Strom) /// Die Rock-pop-songs dieses australisc­hen Quartetts treffen offensicht­ich den Nerv junger Fans: 5 Seconds Of Summer kurz 5SOS (26.5. Zenith) /// Alex Mayr spielt „Soundtrack-pop”: Organisch, ohne viel Pomp, dafür aber ehrlich und sexy (1.3. Heppel & Ettlich) /// Folkiger Surfpop: Donavon Frankenrei­ters Musik ist mega-entspannt und alles in allem rundum schön anzuhören (17.10. Technikum) /// Neben NOFX als Headliner werden auf dem Punk’n‘bier-festival punk in drublic zudem

Pennywise, Circle Jerks, Comeback Kid, Face To Face u.a. auftreten (30.5. Zenith) /// Der britische Singer/songwriter Tom Rosenthal hat Humor und trifft mit seinen herzergrei­fenden, tendenziel­l eher leisen Songs den Nerv vieler Musikhörer (21.2. Freiheiz) /// Recht agiles Indie-wave-duo aus New York:

Tempers mischen Industrial, Gothic, Electronic­a und Noise (22.3. Rote Sonne) /// Gehaltvoll­er Electropop aus Norwegen: Astrid S (28.3. Feierwerk) /// Deutschspr­achiger Hiphop trifft auf Electro und Kindergart­en: Deine Freunde geben noch eine Zusatzshow (16.2. Muffathall­e) /// Die Londonerin Emily Underhil aka Tusks überzeugt mit einem fesselnden, atmosphäri­schen Indie-electronic­a-mix (22.1. Heppel & Ettlich) /// Behutsamer Indiepop aus Manchester: The Slow Show (22.3. Gasteig Black Box) /// Der ehemalige Marillion-sänger begeistert mit alten Hits und neuerem Material: Fish (23.11.2020 Backstage) /// Der Folksänger Pål Moddi Knutsen wäre in den 70ern wohl neben Bob Dylan, Pete Seeger und Joan Baez auf der Bühne gestanden (4.2. Folks) /// Blasmusik-covers von bekannten Rock- und Popsongs: Brass Against (14.2. Backstage) /// Chelsea Cutler ist eine der interessan­testen Newcomerin­nen der internatio­nalen Popszene (6.5. Feierwerk) /// Die Münchner Emorock-allstar-formation um Pardon Ms. Arden-mastermind Nick Sauter an Gesang und Gitarre spielt alte Hits und neues Material aus ihrem im Mai erscheinen­den neuen Album: Cadet Carter (18.1. Folks) /// Indie-pop aus Seoul als Gegenthese zum aalglatten K-pop-phänomen: Hyukoh (27.4. Technikum) /// KLAN bahnen sich zwischen urbanem Puls, elektronis­chen Fragmenten, Indie-ästhetik und großen Melodien ihren ganz eigenen Weg durch den Pop-kosmos (22.4. Strom) /// Der überaus interessan­te Singer/songwriter aus Kanada war zuletzt mit Gregory Alan Isakov auf Tournee: Leif Vollebekk (1.4. Folks).

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Bester Rock aus Dänemark: D-A-D
 ??  ?? Wunderbar schräg: VOODOO JÜRGENS
Wunderbar schräg: VOODOO JÜRGENS
 ??  ?? Raffiniert­e Vokalistin: EMILY JANE WHITE
Raffiniert­e Vokalistin: EMILY JANE WHITE
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Hardrock Allstars United: HOLLYWOOD VAMPIRES
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Von der Straße in die Halle: TASH SULTANA

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