JOSHUA COHEN
Auftrag für Moving Kings (Schöffling & Co)
Was haben der harte, lange Militärdienst in Israel und das ruppig-zupackende Umzugsunternehmen von Firmenpatriarch David Kind eigentlich gemeinsam?
Eine ganze Menge, behauptet Joshua Cohen, Shooting-star der neuen amerikanischen Literaturszene. Die Befehlskette ist heilig. Entscheidungen, die von oben kommen, werden prinzipiell nicht hinterfragt. Wer im Jeep durch den Gaza-streifen rumpelt oder durch die weniger vornehmen Viertel im Moloch New York, ist selbst für seinen Schutz verantwortlich. Taktisches Geschick beim Vordringen in die Wohnungen, die durchsucht, entrümpelt und gefleddert werden müssen, ist unerlässlich. Und ebenso die Kaltherzigkeit und Entschlossenheit, um sich der Bewohner zu erwehren, die den Vorstoß in ihre Privaträume als feindseligen Übergriff auffassen. Es ist ein kühler, zynischer Roman, der von Yoav erzählt, der nach seiner Armeezeit nicht weiß, welchen Platz die Welt da draußen für ihn vorgesehen hat. Zu seinem Onkel in die USA zu ziehen, in ein Land, das er nicht kennt und dessen Sprache er kaum spricht, war wohl nicht die beste Idee. David King verpflichtet den jungen Israeli als Mann fürs Grobe. Und er entwirft eine Welt, die vom üblichen Klischee der feingeistigen Großstadtintellektuellen und –neurotiker so weit entfernt ist wie das teuere
Hipster-manhattan von den tristen Sümpfen rund um den Flughafen JFK. Den genialen Humor haben beide Spielwiesen gemeinsam.