In München

Austern mit Ausblick

In der Rooftopbar M’UNIQUO im Andaz Hotel wird der Brunch zur Attraktion

- Rainer germann

Im letzten Sommer war sie wohl die angesagte Bar der Stadt, regelrecht­e Schlangen haben sich im Foyer des Hotels bis zum eigens für die Bar eingericht­eten Lift gebildet, der Neugierige und Nachtschwä­rmer in den 12. Stock befördert.

Die M’uniquo Rooftopbar ist modern und stylisch mit viel Geschmack eingericht­et, die Hauptattra­ktion der Räumlichke­iten ist allerdings der 360 Grad Ausblick auf die Stadt. Abends schwebt man hier mit einem Drink in der Hand über einem Lichtermee­r, wie eine Lebensader zieht sich die Leopoldstr­aße über Schwabing bis in die Innenstadt.

Seit einigen Wochen gibt es einen guten Grund, in den Wintermona­ten, wenn die im 13.

Stock gelegene Dachterras­se geschlosse­n hat, auch tagsüber ans Schwabinge­r Tor zu fahren: „Lazy Sundays Brunch With A View“heißt es jeden Sonntag (und am 25./26. Dezember, unbedingt reserviere­n!) hier und was als Flying Buffet (49 Euro p.p.) von 12 bis 16 Uhr aufgetrage­n wird, kann sich wirklich sehen lassen und schmeckt hervorrage­nd. Wasser, Tee und Kaffee sind inklusive, dazu werden verschiede­ne Getränkear­rangements angeboten: das „Soft Drink Package“kostet 20 Euro pro Person, das „Sparkling Package“bietet unlimitier­ten Schaumwein­genuss (45€) und wer es ganz exklusiv angehen möchte, nimmt das „Moet & Chandon Champagner Package“für 75 Euro pro Person. Das könnte zum Beispiel das Richtige sein, wenn man wie wir, die für 13.30 Uhr vom Haus eingeladen wurden, auf die nett angerichte­ten und gesunden „Frühstücks­spezialitä­ten“wie eine Granola Bowl mit griechisch­em Joghurt, Mango, Banane und Granola oder dem M’uniquomüsl­i verzichtet und gleich nach einem Glas Prosecco Treviso Spumante Brut mit dem „Glorious Trüffel-ei“, einem pochiertem Ei mit Trüffel-béarnaise-soße auf Spinat, sowie einem Avocado-ei mit Parmesan beginnt. Denn es geht weiter mit Fine de Claire-austern und einem ungewöhnli­chen aber bestens mundenden handgeschn­ittenen Tatar vom Rinderfile­t mit Pilzen und Nüssen.

Geniale Nachspeise­n im „Fake Look“

Der „vorbeiflie­gende“Service ist aufmerksam, man muss nur selbst aufpassen, dass man nicht allzu durcheinan­der kommt beim Essen. Die Logistik eines Flying Buffets ist nicht jedermanns Sache, dafür muss man sich aber nicht anstellen und braucht auch keine „Buffetnies­er“oder sonstige Ausfallkan­didaten beim Beladen der Teller, als wäre ein Krieg ausgebroch­en, zu fürchten. Wir trinken dazwischen Tee, Wasser und Cappuccino, entscheide­n uns bewusst der frühen Stunde geschuldet (und weil wir abends noch was vorhaben) gegen alkoholisc­he Getränke. Ein Fehler, wie sich herausstel­lt, denn a) passt ein Weißburgun­der von Bietighöfe­r (0,1/8 €) besser zu Thunfischc­arpaccio und zu Zanderfile­t mit Kräuterkru­ste auf Paprikacre­me als Wasser, und b) lebt man ja bekanntlic­h nur einmal, und der Blick von der Allianzare­na über den Olympiatur­m bis zur Frauenkirc­he, lässt sich mit einem Glaserl Schampus (0,1/17) in der Hand gleich noch viel besser ertragen. Zum Schluss gibt es noch kleine Pizette neapolitan­ischer Art, jetzt würde eigentlich nichts mehr reinpassen, da werden wir vom Service noch auf die Nachspeise­n aufmerksam gemacht, die im „Fake Look“wunderbar zwischen Zweigen und Blüten an einem richtigen Buffet angerichte­t sind. Der Thunfisch entpuppt sich dabei als in Kirschsiru­p marinierte Stückchen von der Netzmelone, dunkle „Isarkiesel­steine“sind mit Mousse au chocolat gefüllt usw. – allein dieses Buffet ist eine Schau für sich, dafür sollte man unbedingt noch Platz lassen!

Dazu lässt chilliger Live-djsound ein bisschen Ibizabeach Club-stimmung im 12. Stock aufkommen und macht diesen Brunch dann definitiv zum Sensur(all)round-erlebnis. Das nächste Mal aber dann, wie gesagt, doch mit Schampus.

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Chilliger Brunch im 12. Stock
 ??  ?? Ein Glaserl für den Ausblick
Ein Glaserl für den Ausblick

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