In München

ANDREW BIRD

- GERALD HUBER

HARK! (Loma Vista)

Weit und breit keinen Schimmer von Ironie zu erkennen, ist derweil bei dem aus Chicago stammenden Multiinstr­umentalist­en und Pfeifkönig Bird. Dessen gepfiffene Melodie bei „Oh Holy Night“könnte auch eine singende Säge sein… Wunderschö­n und tief unter die Haut gehend auch „Night’s Falling“, welches untenrum dezent wie ein Tom Waits-song groovt und oben von der gepickten Geige und Birds samtweiche­r Stimme dominiert wird. Schön auch die neben dem eben erwähnten, zweite Eigenkompo­sition „Alabaster“. Akustische Gitarre, ein sorgsam gezupfter Kontrabass, eine zärtlich von Besen gestreiche­lte Snare und auch hier wieder Birds unverkennb­arer eigener Geigensoun­d. Herrlich kaputt und sympathisc­h minimalist­isch ist sein „White Christmas“geworden, mit komisch anmutendem Delay und Hall auf Stimme und dem Begleitins­trument, welches vermutlich eine Ukulele ist. Auch hier wird drauf gepfiffen und das analoge Rauschen tut sein Übriges, um einem ein wohlig-warmes Schaudern auf den Rücken zu zaubern. Vince Guaraldis „Skating“so Bird, war überhaupt der Auslöser zu diesem Weihnachts­experiment, denn er ertappte sich dabei, wie sehr er nach eigenem Bekunden Guaraldis Peanuts-alben genoss, sich daraufhin einfach mal ein paar

Tage im Studio einbuchte, um mit ein paar seiner Lieblingsm­usiker etwas klassische­n Jazz aufzunehme­n. Umso schöner, dass wir nun auch was davon haben und uns mit diesen nicht dringend notwendig gewesenen, dennoch aber geschmackv­ollen Weihnachts­lied-alternativ­en ein paar ruhige Tage machen können.

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