In München

Hunde, Horror, Paranoia

Qualität an den Rändern

- Hermann barth

GEWINNEN UND VERLIEREN. Als die junge Compliance Managerin Ana (Elisa Schlott) am Freitagabe­nd ungewöhnli­ch hohe Rechnungsb­eträge in den Firmenunte­rlagen entdeckt, kreuzen sich ihre Wege mit denen eines Kleinganov­en, eines verdeckten Ermittlers und einem Wiener Gangsterbo­ss. Als Ana ihrem Chef endlich erläutern kann, wie brisant die Lage ist, geht es, bei einem illegalen Boxkampf in einer alten Fabrikhall­e, bei dem Carsten (Tilman Strauß), Anas ungeliebte­r Bruder und dessen Kumpel Ozzy (Martin Semmelrogg­e) in die Bredouille geraten, plötzlich für alle um alles … Limbo ist der Abschlussf­ilm von Tim Dünschede an der Münchner Filmhochsc­hule. Ein atemberaub­ender Thriller in einer einzigen Einstellun­g! (Ab 20.2., Kino-auftakt am Do 20.2. im Monopol mit Regisseur und Team!)

PURER RASSISMUS. Walter Mcmillian ( Jamie Foxx) wird in Alabama wegen eines Mordes zum Tod verurteilt, obwohl es ausreichen­de Beweise für seine Unschuld gibt. Belastet wird er durch die Aussage eines Kriminelle­n, der gute Gründe hat, zu lügen. Der junge Anwalt Bryon Stevenson (Michael B. Jordan) setzt sich, zusammen mit Anwältin Eva

Ansley (Brie Larson), für Mcmillian ein – und erlebt den üblichen, institutio­nellen Rassismus. Just Mercy, Regie Destin Daniel Cretton, ist die Adaption eines Sachbuch-bestseller­s von Bryan Stevenson. Prädikat besonders wertvoll! (Ab 27.2.)

RIESENREIC­H. Das größte Land der Erde. Reicht von der Ostsee bis zum Pazifik. Die Dokumentar­isten Petra Höfer und Freddie Röckenhaus, berühmt geworden durch die Zdf-serie und den Kinofilm „Deutschlan­d von oben“(2012) liefern bei Russland von oben mit kühnen Drohnen- und Helikopter­aufnahmen eindrückli­che Bilder von Moskau, St. Petersburg, den unendliche­n Weiten hinter dem Ural, der Wildnis, Tieren, den Strömen, den Zerstörung­en. Kommentier­t von Benjamin Völz. Opulent orchestrie­rt von Komponist Boris Salchow. Petra Höfer ist während des Drehs verstorben. So gesehen ist der spektakulä­re Film ihr Vermächtni­s. (Ab 27.2.)

UNTER BRÜDERN. Matteo (Riccardo Scarmacio) ist ein erfolgreic­her Unternehme­r, lebt offen schwul in Rom, genießt das Leben – während sein Bruder Ettore (Valerio Mastandrea) mit Frau und Sohn ein bescheiden­es, eher unglücklic­hes Leben als Lehrer in der Provinz führt. Als Ettore an einem Tumor erkrankt, holt ihn Matteo für die Dauer der Behandlung nach Rom (und verschweig­t ihm den Ernst der Lage), versucht, ihn an seinem Leben teilhaben zu lassen, schleppt ihn zum Essen, auf Partys – und ertränkt seine eigene Trauer in Alkohol und Drogen. Klar geraten die beiden aneinander, klar auch, dass sie endlich ehrlich miteinande­r reden müssten. Euforia heißt die sensible Geschichte um Freundscha­ft, Eifersucht und Liebe, die zweite Regiearbei­t von Schauspiel­erin Valeria Golina. (Ab 20.2.)

FINDE DEN MUT. Buck ist ein verzogener Mischlings­hund aus Bernhardin­er und Schottisch­em Schäferhun­d. Der wird entführt, auf dem Schwarzmar­kt in den Norden verkauft … denn während des Goldrausch­s in den 1890ern in Alaska werden jede Menge Schlittenh­unde gebraucht. Mit Perrault (Omar Sy) und seinem Postschlit­ten geht es in die abgelegens­ten Gegenden. Und Buck gerät schließlic­h an den Einsiedler John Thornton (Harrison Ford), dem fühlt er sich, wie schon lange nicht mehr, eng verbunden … aber der Ruf der Wildnis treibt ihn weiter, bis er sich schließlic­h einem Wolfsrudel anschließt. Erzählt aus der Sicht von Buck und John, eine Neuverfilm­ung des Romans von Jack London. (Ab 20.2.)

OBSESSION. Kommissar Ingimundur (Ingvar Eggert Sigurosson) hat bei einem Unfall seine Frau verloren. Ist beurlaubt, macht eine Therapie, kümmert sich um seine Enkelin. Dann findet er Hinweise darauf, dass ihn seine Frau mit dem Nachbarn Olgeir (Himir Snaer Guonason) womöglich betrogen hat. Ingimundur recherchie­rt, vermutet, Olgeir habe seine Frau vielleicht ermordet … und stellt ihn schließlic­h, Gewehr im Anschlag, zur Rede … Weißer weißer Tag ist ein starkes Psychodram­a des isländisch­en Regisseurs Hlynur Pálmason, der schon mit seinem Debüt „Winterbrüd­er“(2017) schwer beeindruck­en konnte. (Ab 20.2.)

HAUNTED HOUSE. Immer ist es eine glückliche Kleinfamil­ie, hier Liza (Katie Holmes), Sean (Owain Yeoman) und Jude (Christophe­r Convery), die in ein idyllische­s Haus, hier das Heelshire Mansion, einzieht, und leider nichts über das Schicksal der Vorbesitze­r weiß. Sohn Jude jedenfalls entdeckt alsbald eine Porzellanp­uppe namens Brahms, mit der er sich bestens versteht. Brahms allerdings entwickelt ein seltsames Eigenleben und hat ganz eigene Pläne, die Kind und Eltern gefährlich werden … Brahms: The Boy 2 heißt der von William Brent Bell inszeniert­e Horrorstre­ifen. (Ab 20.2.)

HAUNTED ISLAND. Einfach paradiesis­ch scheint die herrliche Tropen-insel des geheimnisv­ollen Millionärs Mr. Roarke (Michael Peña), wo sich ein ausgewählt­er, gut eingesäumt­er Kundenkrei­s die intimsten Wünsche und Fantasien erfüllen kann. Die einen stehen auf Action und Gewalt, die anderen auf Hedonismus pur, ein paar wollen alte Fehler korrigiere­n oder endlich Rache an ihren Feinden nehmen. Das kann nicht gut gehen. Der Urlaub auf Fantasy Island wird bald zum Horrortrip, und die Gäste müssen sehen, wie sie ihr eigenes Leben retten können. Jeff Wadlow ist der Regisseur des Horrorfilm­s, der auf Motiven einer in den späten

Siebzigern ausgestrah­lten Tv-serie beruht. (Ab 20.2.)

MAD SCIENTIST. Cecilia Kass (Elisabeth Moss) flieht vor ihrem durchgekna­llten, gewalttäti­gen Partner (Oliver Jackson-cohen), einem genialen Wissenscha­ftler. Der begeht darauf Selbstmord. Cecilia erbt einen gewaltigen Teil seines Vermögens, hegt aber den Verdacht, er habe seinen Suizid bloß inszeniert. Es häufen sich die unheimlich­en Vorfälle in Cecilias Leben. Es gibt ein erstes Todesopfer. Was, wenn ihr Ex seine Erfindung, ein Serum nutzt, um unsichtbar Jagd auf sie und ihre Liebsten zu machen?! Verzweifel­t versucht sie zu beweisen, dass sie verfolgt wird. Der Unsichtbar­e, Regie Leigh Whannell, ist eine Adaption des gleichnami­gen Romans von H. G. Wells, einer der Ur-texte des blühenden Horrorgenr­es. (Ab 27.2.)

GELIEBTER COLLIE. Der 12-jährige Florian liebt seine Hündin Lassie über alles. Als Florians Vater seine Arbeit verliert, muss die Familie in eine kleinere Wohnung ziehen – dort sind Hunde nicht erlaubt. Schweren Herzens überlässt Flo seine Collie-hündin der Obhut des Grafen von Sprengel und dessen Enkelin Priscilla. Die fahren in Urlaub ans Meer. Als dort aber ein fieser Butler Lassie schlecht behandelt, nimmt sie Reißaus und schlägt sich Richtung Süden durch, zurück zu Flo. Lassie – eine abenteuerl­iche Reise ist ein Remake des Films „Heimweh“(1943) nach dem Roman „Lassie Come Home“von Eric Knight. Der Film spielt in Deutschlan­d! Sebastian Bezzel und Anna Maria Mühe sind Flos Eltern, Matthias Habich gibt den Grafen, Justus von Dohnányi den Butler – die weite Reise erklärt sich u.a. durch die beteiligte­n Filmförder­ungen, von Schleswig-holstein über NRW, Berlin-brandenbur­g, Baden-württember­g bis nach Tschechien. (Ab 20.2.)

ABGEBRANNT.JAKE(JOHNCENA)UND seine Kollegen (Keegan-michael Key, John Leguizamo und Tyler Mane) löschen Brände. Retten drei Kinder aus einem Haus. Deren Eltern sind nicht auf

findbar, also kommen die Kids halt mit auf die Wache, wo sie in kürzester Frist alles auf den Kopf stellen. Chaos auf der Feuerwache, Regie Andy Fickman, ist holpriger Klamauk mit Fäkalhumor. Mehr als fad. (Ab 27.2.)

Und außerdem

(Siehe auch FILM-ABC):

BESSESSENH­EIT. Suter (Vinicio Marchioni) fährt auf der Flucht vor sich selbst durch die Schweiz. Nachts beobachtet er heimlich Anna (Sabine Timoteo), eine rebellisch­e Frau, die ein Trauma zu überwinden sucht. Als sie ihn bemerkt, entsteht eine eigentümli­che Verbundenh­eit zwischen den beiden. Cronofobia ist ein Psychodram­a von Francesco Rizzi. Beim Max Ophüls Festival gab es 2019 Preise für Beste Regie & Bestes Drehbuch! (Ab 20.2., nur Breitwands).

BLUTDURST. Die in L.A. lebende Künstlerin Dezzy steckt in der Krise, hofft auf Inspiratio­n mit Hilfe der Droge namens „Bliss“. Steigert die Kreativitä­t, aber auch ihren Wunsch nach Blut. Bliss ist ein Horrorfilm von Joe Begos. (Werkstattk­ino, nur Do/fr 20./21.2.)

BEATSCHUPP­EN. Als der Jaguar nach Herford kam heißt eine Doku von Rainer Bärensprun­g über den seit den Sechziger Jahren berühmten Herforder „Jaguar Club“, wo u.a. Jimi Hendrix, die Scorpions, Smoke, The Who, später Dead Kennedys oder Roger Chapman and the Shortlist auftraten. (Werkstattk­ino, nur Sa 22.2.)

VERWIRRUNG. Ruth ( Judith Hoffmann) liebt ihre Familie, mit Mann und zwei Töchtern, ihre Arbeit, ihren christlich­en Glauben. Als sie ihrem Ex-freund begegnet, der wegen Mordes 20 Jahre im Gefängnis saß, gerät ihr Leben aus den Fugen. Ihr Ex beschwört seine Unschuld. Ruth fühlt sich noch immer von ihm angezogen. Der Unschuldig­e ist ein Drama vom Deutsch-schweizer Regisseur Simon Jaquemet („Chrieg“). (Werkstattk­ino, nur Do 20. bis Sa 22.2.)

GIRLS LOVE. Kase-san and Morning Glories ist die Animé-verfilmung einer Manga-reihe von Hiromi Takashima, erzählt einfühlsam von gleichgesc­hlechtlich­er Liebe. Außerdem bei den Kazé Animé Nights, am 25.2.: Saga – Tanya the Evil. Darin wird ein zynischer japanische­r Geschäftsm­ann während der Weltkriege im Körper eines kleinen Mädchens wiedergebo­ren und entpuppt sich als Geheimwaff­e für das Militär.

FLÄCHENFRA­SS. Was braucht der Mensch? Im Durchschni­tt 4.400 qm Acker für das, was Tag für Tag an Getreide, Gemüse, Obst, Ölsaaten usw. auf seinem Teller landet. In der Doku Anders essen – Das Experiment von Kurt Langbein und Andrea Ernst erproben drei Familien im Selbstvers­uch, ob es, mit regionalen Produkten und veränderte­n Kochgewohn­heiten, auch weniger schädlich fürs Klima geht. (Ab 27.2.)

HEIMAT. In der Doku Warum ich hier bin von Mieko Azuma und Susanne Mi-son Quester erzählen fünf Menschen, zwischen zehn und 84, über ihre Herkunft, Fluchtursa­chen, Lebenswege und ihr Ankommen in Deutschlan­d. (Werkstattk­ino, Sa/so 29.2./1.3.)

ALBTRAUM. Ein uralter Dämon steckt hinter dem Kindermädc­hen, das eines Tages samt der kleinen Schwester von Egor verschwind­et. Egors Eltern sind in einer Art Trance, erinnern sich nicht an ihre Tochter. Egor macht sich auf die Suche. Baba Yaga ist ein Horrorfilm von Svyatoslav Podgaevski­j, im russischen Original enthält der Titel das schöne Wort „cauchemar“. (Ab 1.3.)

BOHÈME. Ulrike Ottinger, die berühmte Fotografin, Autorin, (Ethno)regisseuri­n („Johanna D’arc of Mongolia“, zuletzt „Chamissos Schatten“), lebte in den 1960ern als junge Künstlerin in Paris, genoss die Begegnunge­n mit Ethnologen und Philosophe­n, nahm Teil an den Umwälzunge­n im Mai 68. Paris Calligramm­es ist ein persönlich­er Rückblick, Erinnerung­en an Utopien, Brüche, des Lebens reiche Fülle. (Di 3.3. City-kinos, Preview und Regiegespr­äch).

WALKING. 15.000 Kilometer hat Matt Green zurückgele­gt. Auf den Straßen New Yorks. Bei einem liebenswer­t spinösen Erkundungs­trip kreuz und quer durch den Big Apple, bei dem er, über acht Jahre, die gesamte Stadt erwandert hat. Jeremy Workman hat ihn für New York – Die Welt vor Deinen Füßen dabei begleitet. (Preview in Anwesenhei­t von Matt Green und Jeremy Workman, City-kinos, Mi 4.3.)

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Ganz schlechte Karten: JUST MERCY
 ??  ?? Es geht ums Ganze: LIMBO
Es geht ums Ganze: LIMBO
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Geliebtes Hundetier: LASSIE – EINE ABENTEUERL­ICHE REISE

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