Doch Hoffnungsschimmer
Im Zeichen der Weltdummheit
— Schauen wir uns um. „Anders & Artig“, „Helden wie wir“, „Arbeit ist das halbe Leben“, „Liebe und andere Grausamkeiten“… Bunter Hund, das Internationale Kurzfilmfestival, zeigt Filme aus aller Welt, in vier Wettbewerbsprogrammen, aus allen Genres, von einer Sekunde bis 20 Minuten. Diesmal gibt’s ein „Iran Special“, da geht’s um Eheberatung, Altenpflege, Bergsteigen, Honigsammeln, alles anders, alles wie bei uns … Nachtarbeit: Wenn die meisten die Augen schließen, klingelt bei einigen der Wecker, wie in der Doku So hell die Nacht. Herzschmerz: Skaten, cool sein, mit dem besten Kumpel abhängen. Als der sich für Mädchen interessiert, gerät für Mack in I Am Mackenzie die Welt ins Wanken. „Trash und Sonderbares“: Mit Beispielen unkonstruktiven Streitens wie in Unter sich oder mit The Best Film of All Times, dem besten Film über die Kunst, sich zu entschuldigen. Schräg. Schön. Mitreißend. Im Werkstattkino, von Do 5. bis So 8.3.
Die Balkanfilmtage starten mit Taksi Bluz, einer romantischen Komödie, in der sich Taxifahrer Marko und ein aus dem Kinderheim ausgebüchster Junge im nächtlichen Belgrad mit skurrilen Fahrgästen herumschlagen. In Son geht es um schwierige Familienverhältnisse und das Erwachsenwerden zweier Jungs in Sarajevo. Dazu Dokus über Lgbt-themen oder die Flucht vor einem prekären deutschen Rentner-dasein ins schönere Ost-europa. Und klar, Gott existiert, ihr Name ist Petrunya ist auch dabei. (https://balkantage.org/balkanfilmtage/, Rio Filmpalast und Gasteig, ab Fr 6.3.)
Die Baltischen Filmtage zeigen 11 spannende Geschichten aus Estland, Lettland und Litauen, zur Eröffnung die Doku Die Tochter des Spions
über Ieva Lešinska, die 1978 in schwere Konflikte gerät, als sie ihren Vater, einen Sowjet-diplomaten in New York besuchen darf. Die Kinder vom Hotel Amerika dreht sich um eine Gruppe litauischer „Hippie“-kids, die im Kaunas der 1970er heimlich West-radio hören und in die Fänge des KGB geraten. Bille ist ein lebensbejahendes Feelgood-movie über die schwierige Kindheit der lettischen Schriftstellerin Vizma Belševica in den 30er Jahren. (Do 12. bis So 15.3.)
Im Kosovo Ende der 1990er spielt Kill Me Today, Tomorrow I’m Sick.
Anna (Karin Hanczewski) ist Mitarbeiterin der OSZE, hoch motiviert, beim Wiederaufbau mitzuhelfen, muss aber bald erkennen, dass ihre Kollegen neurotisch, ignorant, korrupt und gelangweilt von ihrer eigenen Mission sind. Der Film von Joachim Schroeder und Tobias Streck, vom Tagebuch einer Osze-whistleblowerin inspiriert, ist, so notiert Dominik Graf, ein „fulminantes Lebenszeichen des deutschen Kinos, eine Satire ohne ethische Gebrauchsanweisung … erzählt in einem Ton, der angesichts der Leichenberge auch eine Anklage der ewigen Welt-dummheit ist.“(Werkstattkino, ab Do 12.3., Regiegespräch am Mi 18.3.)
Das Filmmuseum schaut ab Fr 6.3. auf Deutsche Filme 2019 zurück, und übernimmt von der Berlinale eine vollständige King Vidor Retrospektive, die strikt chronologisch erst mal die Stummfilme abarbeitet. (Ab Di 10.3.)