In München

Spannung in Serie

Menschen-schach und Donalds Betthupfer­l

- RAINER GERMANN

— Ärger gibt es um die neue Serie Hunters (Amazon Prime) mit Superstar Al Pacino über eine Gruppe von Nazi-jägern in den 1970er Jahren in den USA. Die Gedenkstät­te Auschwitz übt Kritik wegen einer fiktionale­n Darstellun­g eines grausamen „Menschen-schachspie­ls“in dem Konzentrat­ionslager, das es so nie gegeben hätte. Das Spiel für die Serie zu inszeniere­n wäre dumm und würde gar Holocaust-leugnern in die Karten spielen. Freuen kann man sich auf die Rückkehr von Patrick Stewart in Star Trek: Picard und die dritte Staffel von The Marvelous Mrs. Maisel beim selben Anbieter. Netflix kann mit der Mystery-thrillerse­rie Locke & Key nach dem Comic von Joe Hill und mit der zweiten Staffel von Narcos: Mexiko aufwarten und auf Sky Ticket läuft gerade die dritte Staffel der schrägen Replikante­n-dystopie Westworld an.

Und hier noch was für Musikfans: Regisseur Spike Jonze würdigt die Hip-hop-pioniere mit einer

Beastie Boys Story, der Dok-film hat am 3. April in ausgewählt­en IMAX-KINOS Premiere und läuft dann ab 24. April exklusiv auf

Apple TV.

Rasante und leider auch ein bisschen arg patriotisc­he Unterhaltu­ng bietet die Serie FBI (Universal) von den Machern von „Law & Order“. In den ersten drei Folgen der ersten Staffel kommen bereits Bombenakti­onen von rechten Demagogen (die sich mit der Drogenmafi­a verbinden?), junge Mädchen, die sich dem IS anschließe­n wollen (schon eher) und ein perverser osteuropäi­scher Mädchenhän­dler-superserie­nkiller (genau!) zum Zug – in stramm geschnitte­nen und mit viel sehenswert­em Einblick in die Fbi-arbeit gestaltete­n Filmchen, die wahrschein­lich auch auf Donald Trumps Nachtkästc­hen liegen.

Am 10. August 2000 läuft das russische U-boot K-141 Kursk zu einem Manöver der russischen Nordflotte in der Barentssee aus. An Bord befinden sich 118 Mann Besatzung. Am zweiten Tag der Übung kommt es durch die Explosion eines

Torpedos an Bord zur Katastroph­e: die Kursk (KSM) erleidet schwere Schäden und sinkt auf den Meeresbode­n. Lediglich 23 Männer überleben und können sich in einen sicheren Abschnitt des U- Bootes retten, darunter Kapitänleu­tnant Mikhail Kalekov (Matthias Schoenaert­s). Aus Prestigegr­ünden und Angst vor Spionage verweigert die russische Regierung zunächst jede internatio­nale Hilfe. Auch die Angehörige­n werden lange im Unklaren über die Ausmaße der Katastroph­e gelassen. Die Frauen, allen voran Tanya (Léa Seydoux), die Ehefrau von Offizier Kalekov, fordern verzweifel­t Aufklärung, doch vergeblich. Der britische Commodore David Russell (Colin Firth) bietet persönlich dem russischen Admiral Gruzinsky (Peter Simonische­k) seine Unterstütz­ung an. Doch die Russen bleiben stur. Und die Zeit für die Überlebend­en läuft… Der Rest ist Geschichte und der dänische Regisseur Thomas Vinterberg hat daraus einen ziemlich guten Film gemacht, der, obwohl man den Ausgang bereits kennt, doch für spannende Momente sorgt und den Menschen hinter der Katastroph­e ein Gesicht und dem politische­n Parkett Gewicht gibt.

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