JAMES BALDWIN
Giovannis Zimmer
(dtv)
Wenn einer nicht lieben kann. David, ein amerikanischer Expat, lernt im Paris der 1950er
Jahre Giovanni kennen. Der kommt aus Süd-italien, jobbt als Bartender, und nimmt David eines Abends mit nach Hause. Aus dem heftigen Begehren erwächst eine große, leidenschaftliche Liebe, in der David sich zu verlieren droht. Als seine Verlobte von einer Reise zurückkehrt, verrät er, von Ängsten überwältigt, die Liebe seines Lebens. Giovanni aber fühlt sich zutiefst verletzt, verlassen, begeht schließlich einen Mord – und David hat gute Gründe, sich schuldig zu fühlen. Der schmale Band ist allein schon formal ein erzählerisches Meisterwerk, mit Rückblenden, Tableaus, Innenperspektiven und faszinierenden Dialogen – von James Baldwins sagenhafter Menschenkenntnis noch gar nicht zu reden. Verblüffend: Seine Hauptfigur David ist kein Afroamerikaner, sondern ein weißer Us-amerikanischer Protestant, ein „sexuell verklemmter Sünder, der erbittert um das Trugbild seiner Reinheit kämpft,“erläutert Sasha Marianna Salzmann in ihrem instruktiven Nachwort zu dieser gelungenen Neuübersetzung von Miriam Mandelkov. Baldwins Sprache, so Toni Morrison, ist „voller Leben.“Ein Must have!