Es lebe das Rahmenprogramm
Viele Spannende Improvisations-konzerte, Jazz-appelle an die Vernunft und die Jazzwoche Burghausen
— Das neue Doppel-album des Weilheimer Saxofonisten Johannes Enders beschreibt einerseits ein in Japan nicht selten auftretendes Phänomen der Selbst-isolation und ist andererseits ein Appell – dass wir doch bitte das menschliche Klima in diesen turbulenten Zeiten zu verbessern versuchen sollten. Wie er die beiden Themenkomplexe musikalisch angeht, lässt sich am 6. März in der Unterfahrt verfolgen, wo der Hüne mit seiner Band Enders Room auftritt. /// Saxofonist Maximilian Geller und Pianist
Andy Kissenbeck laden am 6. + 13. März zu intimen Duo-konzerten in die Piano Bar des Bayerischen Hofs ein. /// Der südafrikanische Schlagzeuger Louis Moholo kann an einem Konzert, in dem seine Musik gespielt werden wird, nicht teilnehmen. Die 4 Blokes wollen ihm heilende Vibes aus der Kulturschranne Dachau ans Krankenbett schicken (7.3.). /// Einen unwiderstehlichen Mix aus Flamenco und Jazz verspricht uns die spanische Formation Los Aurora (Unterfahrt, 7.3.). /// Helmut Seifert, der 2. Vorsitzende im Vorstand „Jazz und Malerei München e.v.“lässt seinen Posten künftig ruhen und wird von einer Band um Bassist
Wolfgang Schmid in der Unterfahrt verabschiedet (8.3.). /// Big Band-nights: am 9.3. spielt das
Christian Elsässer Jazz Orchestra auf und am 16.3. widmet sich das Munich Uptown Jazz Orchestra der Musik des Bassisten Dave Holland (beide Unterfahrt). /// Der Schlagzeuger
Nathan Ott hat ein Quartett zusammengestellt, das musikalisch so einiges verspricht. Mit dem Saxofonisten Sebastian Gille, dem Vibrafonisten Christopher Dell und dem Bassisten Jonas Westergaard gastiert er bei „Jazz+“in der Seidlvilla (10.3.). /// Otts Konzert ist nicht das einzige Highlight des Tages: parallel singt Jeff Cascaro im Nightclub des Bayerischen Hofs, greift der italienische Pianist Giovanni Guidi mit seinem Quintett in den Wettbewerb des BMW Welt Jazz Awards ein (BMW Welt), untersuchen Saxofonist Dave Liebman und Pianist Richie Beirach in der Unterfahrt Material klassischer Komponisten auf Jazztauglichkeit (alle am 10.3.). /// Im Nightclub des Bayerischen Hofs macht das Ehepaar Stefanie Schlesinger (Gesang) und Wolfgang Lackerschmid Musik (11.3). /// Wahnsinn, wie rüstig dieser Mann ist: der 91jährige Tenorsaxofonist Benny Golson spielt immer noch mit fast vergleichsloser Eleganz und Wärme. Ein ganz anderes Temperament hingegen besitzt sein Pianist: der Mailänder Tastenstürmer Antonio Faraò (Unterfahrt, 11.3.). /// Zwei Jazz-konzerte in der Bar Gabanyi: am 12.3. greift sich die New Yorker Sängerin
Marianne Solvian das Mikrofon und am 19.3. stellt Trompeter Florian Brandl das Programm seines Albums „Dresden“vor. /// In der Unterfahrt geht der großartige israelische Pianist
Omer Klein mit seinem Trio und dem Material des Albums „Radio Mediteran“auf Sendung (12 .3.). /// Ein Improv-konzert in der „Halle6“(Dachauer Straße): dort folgen Saxofonist Mars Williams, Trompeter Matthias Lindermayr, Gitarrist und Laptop-spezialist Gunnar Geisse sowie Schlagzeuger Colin Gilder spontanen Eingebungen (13.3.). /// Beschwingte Klänge und federnde Rhythmen aus Südamerika will die aus Sao Paulo stammende Sängerin Nice Brazil ihrem Publikum in der Unterfahrt bieten (13.3.). /// Dort feiert Nils Wograms Root 70 am nächsten Abend das stolze 20jährige Jubiläum. Vielleicht treten der Posaunist und seine drei Gefährten ja mal wieder in Blümchen-kleidern auf – haben sie zur Belustigung aller schon mal gemacht (14.3.). /// Das britische Trio The Remote Viewers sucht auf zwei Saxofonen und Kontrabass die Schnittmenge zwischen freiem Jazz und auskomponierter Kammermusik (MUG im Einstein, 17.3.). /// Der Phronesis-bassist Jasper Høiby verzweifelt derzeit am Zustand unserer Welt, sucht aber über die Kraft der Musik nach Lösungsmöglichkeiten für ein besseres Miteinander. In der Unterfahrt stellt er sein neues Trio Planet B vor (17.3.). /// Die musikalisch spannendsten Konzerte der Jazzwoche Burghausen finden seit Jahren eigentlich immer im Rahmenprogramm statt: also etwa beim Finale des Europäischen Nachwuchs-jazzpreises oder in der neuen Reihe „Next in Jazz“. Hier ein kleiner Auszug aus dem Hauptprogramm in der Wackerhalle und im Stadtsaal: Michel Camilo Quartet with New Cool Collective Horns, Bill Evans & The Spy Killers, Snarky Puppy, Julie Campiche, Andromeda Mega Express Orchestra, Lisa Simone (17. bis 22.3.). /// An gleich zwei Tagen präsentiert die Schweizer Band Hildegard Lernt Fliegen um Wunderkehlchen Andreas Schaerer ihr neues Werk „The Waves Are Rising, Dear!“in der Unterfahrt (18./19.3.).