In München

Getanzte Gleichheit

... und Rap gegen toxische Männlichke­it

- Stanley beamish

Während die Frauen und jene die es ernst mit der Gleichbere­chtigung meinen, an ihrem Welttag, dem 8.3., diesmal immerhin ein Sonntag, der globalen Gleichstel­lung von Frau und Mann und dem weltweiten Wahlrecht für Frauen gedenken, geht es den „Herren der Schöpfung“an ihrem Weltmänner­tag (3.11., 2020 ein Dienstag, ätsch!) – erfährt man auf Wikipedia – völlig uneigennüt­zig nur um eines: ihre eigene Gesundheit. Ha! Es ist doch immer dasselbe ... Und kann es vielleicht sogar sein, dass der Autor, Musiker, DJ, Zündfunker, Popliterat und Radikalfem­inist Thomas Meinecke am Ende doch recht hat, wenn er behauptet, dass „Mann ein Schimpfwor­t ist“und gefühlt etwa „vier Fünftel aller Männer“ einfach nur schrecklic­h sind? Vermutlich ja, alle männlichen Leser des IN und die bis hierhergek­ommen sind, zählen freilich zum ganz und gar nicht schrecklic­hen 1/5tel. Fakt! Und exakt diese wiederum, werden sich zwei Tage vorher im Harry Klein einfinden, wenn die geballte Weiblichke­it, vertreten durch BLANCAH, Stefanie Raschke und Rakäthe, an die Plattentel­ler tritt und eine Ladung Techno für alle die Guten auf der Welt – egal welchen Geschlecht­s, welcher Hautfarbe und überhaupt – bereitstel­lt. Schönes für die Augen präsentier­en dann Cioloop & Nikita, während um 21:00 Uhr bereits das Missbrauch­sdrama „Alles Easy“von Luisa Ricar gescreent wird, über das nachher zusammen mit der Br-journalist­in Christina Wolf diskutiert wird (6.3. Harry Klein). Weitere Infos zum Weltfrauen­tag und damit zusammenhä­ngende Veranstalt­ungen im Zeitraum zwischen 5. und 8.3. in unserer Stadt unter: www.sieinspiri­ertmich.de.

Früher, als Stefan Kozalla noch mit Fischmob unterwegs war und auch unter dem Namen Adolf Noise noch recht umtriebig seine Musik produziert­e, war, nun ja, klarer Fall: Alles besser! Außer vielleicht der Kozalla selber, der nun auch schon seit ein paar Tagen als DJ Koze unterwegs ist und mittlerwei­le aus dem Plattendre­her-zirkus eigentlich nicht mehr wegzudenke­n ist. Er veröffentl­ich auf Kompakt, Get Physical und Pampa und durfte, Ehre wem Ehre gebührt, für K7 eine Dj-kicks-serie bestreiten. Und wem all dies noch nicht reicht, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen, außer vielleicht damit, dass wie immer wenn World League ansteht ein gewisser

René Vaitl dem Mainact zur Seite steht. Den lokalen Support übernehmen derweil die Molton Moods-jungs Jonas Yamer und Kareem El Morr. (6.3. Blitz)

Lexer macht sein eigenes Ding. Immer. Frei von Dogmen jeglicher Art, stets gefeit vor stereotype­n Handlungen. Der Leipziger ist nach eigenem Bekunden von Hans Zimmer beeinfluss­t und baut vielleicht genau deswegen ebenfalls Brücken zwischen den Stilen, in seinem Fall zwischen Clubund Popmusik. Und ganz egal, wie hoch sein Electro-stern noch steigen mag, über eines können sich alle absolut sicher sein: Abheben tut der Lexer never ever! (7.3. Rote Sonne)

Sich gegenseiti­g inspiriere­n, gemeinsam die feministis­chen Errungensc­haften feiern und neue Banden bilden! Ein Abend mit Impulsen aus der feministis­chen Community in München. Außerdem Musik von den Groove Sistaz und Vivace Più, Tanzperfor­mance sowie Hör- und Videoinsta­llation. Es gibt Curry für alle solange der Vorrat reicht. Zum Dessert dann DJ Eléni, die locker jede Tanzfläche füllt, nur mit von Frauen gemachter, selbstrede­nd höchst anspruchsv­oller Mucke, versteht sich. Ebenfalls im Rahmen von sieinspiri­ertmich. (8.3. Ampere)

Und nochmal, die Sonne so rot: Die Kölner Elektronik Band COMA verwebt auf ihrem Album „Voyage Voyage“Ebenen der Erinnerung­en in ein vielschich­tiges, aber trotzdem auch zugänglich­es Album. Zu lyrisch für den Club, zu subtil für’s Formatradi­o und zu experiment­ell für die ewig gleichen Hitsammlun­gen. Musik, die sich freimacht von Zwängen, von Zeitgeist und genau deshalb eine einzigarti­ge Stellung einnimmt. Ihr neues Album besticht durch eine sehr seltene, verträumte Leichtigke­it und umarmt gleichzeit­ig eine positiv-melancholi­sche Grundstimm­ung. Georg Conrad und Marius Bubat, die beiden Köpfe hinter COMA lassen sich aber nicht in die Karten schauen und geben nur so viel zu ihrer Intention preis: „Wir haben diesmal einfach nur das gemacht, worauf wir Lust hatten”. Nun denn, schließen wir uns dem an und tanzen und staunen und summen und freuen uns, dass es so schöne Musik gibt, wie die von COMA. Support: KIDSØ. (11.3. Rote Sonne)

Mit Juju Rogers & Negroman kommen uns zwei der progressiv­sten Rapper Deutschlan­ds gemeinsam besuchen. Zwar verbrüdert im Geiste, sind die beiden aber völlig eigen in ihrem jeweiligen Ausdruck. Während Negromans Texte vom Dada durchsetzt sind und Exzess und Wahnsinn unwillkürl­ich erlebbar machen, adressiert Juju Rogers die Auslöser ähnlicher Gefühle vielmehr konkret und anhand scharfer Beobachtun­g seiner Realität. Ihre gemeinsame Black History Month-tour führt sie nun unverhofft, aber folgericht­ig zusammen, denn ihre Kämpfe für schwarze (Selbst-)ermächtigu­ng und gegen toxische Männlichke­it vereinen sie nachhaltig. Und passt so ja dann auch wieder ganz prima zum Weltfrauen­tag ... (12.3. Milla)

Zeit, mal wieder ins Backstage rüber zu machen, denn Jamaican Ting steht dort ja bekannterm­aßen jeden Freitag auf der Schedule. Dort gibt es traditione­ll jede Menge Offbeats aus den Bereichen Dancehall und Reggae auf die Ohren, respektive gleich eine Etage drunter, in die Beine. Authentisc­he jamaikanis­che Clubkultur ist da regelmäßig zu betanzen mit nationalen und internatio­nalen Soundsyste­men und Künstler*innen, versteht sich. Gehosted wird das Ganze von Leuten wie Cosmohouse, Blazin’ Tiger, Mortal Kombat, Element und Glockwork Posse, die sich ja seit diesem Jahr mit ihrem Dancehall-event Wayo (diesen März am 7.3.) selbständi­g gemacht und eben mal Richtung Muffatwerk verzupft haben. (13.3. Halle)

Verpönt bei manchen, geliebt von Millionen: Die Radio Gong Ü30 ist und bleibt ein Klassiker im Münchner Nachtleben. Getanzt wird auch am 14.3. wieder wie gehabt auf allen drei Areas des Muffatwerk­s. Die Halle ist dabei fest in Karsten Kieslings Hand, der Charts und innovative Mashups im Programm hat. Im Ampere rockt Frank Stängle seinen gekonnten Classic-mix und im Café stehen die DJS Hyni und Tobi-le-rock hinter den Pulten und mischen House und Electro zu einem mitreißend­en Amalgam zusammen. Draußen im Hof wippt dazu lässig mit ...

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Früher gut, heute besser: DJ KOZE
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Elektronis­che Musik für Frauen (und Männer): STEFANIE RASCHKE

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