Sommertouristen
Winfried Kretschmann und Guido Wolf sind derzeit auf Sommertour. Sie tun sich das an, weil sie Ministerpräsident bleiben beziehungsweise Ministerpräsident werden wollen. Während Kretschmann zu Fuß unterwegs ist, lässt sich Wolf mit einem Bus durchs Land fahren. Jetzt ist herausgekommen, dass dieser Bus ein skandalöses Gefährt ist. Erstens verbraucht er mehr Sprit als Kretschmanns Wanderlatschen, zweitens ist er mit einem ausländischen Kennzeichen verunziert. Das Fahrzeug trägt auf dem Nummernschild ein „NU“für Neu-Ulm. Diese Stadt liegt im Reiche des Horst Seehofer, also in Bayern. Als Erklärung hat die baden-württembergische CDU irgendwas von einem Freudenstadter Reiseunternehmer gebrummelt, der den gewünschten weißen Bus angemietet habe und so weiter und so fort. In Wahrheit – dies haben unsere Recherchen ergeben – kommen ein paar andere Erklärungen in Betracht. Erstens: Guido Wolf will frühzeitig Signale einer unverbrüchlichen Freundschaft mit Horst Seehofer aussenden. Zweitens: Guido Wolf will andeuten, dass die Bewohner Bayerns auch Menschen sind. Drittens: Guido Wolf will nicht erkannt werden. Er bevorzugt einen Wahlkampf inkognito, um ja niemandem auf die Nerven zu gehen.
Was Heimatverbundenheit anbelangt, liegt er aber immer noch vor dem Amtsinhaber. Sein Bus kann nämlich einen schwäbischen Ahnenstamm vorweisen. Kretschmanns Wanderlatschen stehen dagegen im Verdacht, einen italienischen Migrationshintergrund zu haben. Vielleicht steckt auch noch Kinderarbeit in ihnen. (nab)