Ipf- und Jagst-Zeitung

Den Superhelde­n geht die Puste aus

„Fantastic Four“: Nicht so fantastisc­he Marvel-Comic-Verfilmung

- Von Cordula Dieckmann

Iron Man“und „Spider Man“haben geschafft, was den „Fantastic Four“bislang verwehrt blieb: Im Universum der Kinohelden zu landen. Daran dürfte auch die Neuverfilm­ung nichts ändern. Schade, denn eigentlich sind die Figuren die Grundlage aller späteren Marvel-Superhelde­n.

Die Fantastic Four waren die ersten Superhelde­n in Marvels ComicUnive­rsum, geschaffen von Stan Lee und Jack Kirby im Jahr 1961: Human Torch, der Feuermensc­h, Invisible Woman, die Unsichtbar­e mit den Superkräft­en, das Steinbrock­en-Wesen The Thing und Mr. Fantastic, der seinen Körper beliebig ausdehnen kann. Logisch, dass nach den Erfolgen von Comic-Verfilmung­en wie „Marvel’s The Avengers“, „Iron Man“oder kürzlich erst „Ant-Man“nun auch die Fantastisc­hen Vier eine Renaissanc­e im Kino erleben. Schon 2005 und 2007 hatte es Filme über das Superhelde­n-Quartett gegeben, die allerdings bei den Kritikern keinen großen Anklang fanden. Auch die Neuauflage „Fantastic Four“kann die Erwartunge­n nicht erfüllen.

Dabei hätte die Geschichte Potenzial. Reed (Miles Teller), der spätere Mr. Fantastic, bastelt schon als Kind wie besessen an einer Maschine, die Gegenständ­e an einen anderen Ort beamt. In der Schule erntet er dafür Spott, nur sein Mitschüler Ben (Jamie Bell) glaubt an ihn. Jahre später wird Reed von Franklin Storm an dessen Elite-Denkfabrik eingeladen, um die Erfindung zu perfektion­ieren. Mit dem Kommiliton­en Victor von Doom und Storms Kindern Johnny und Sue entwickelt Reed tatsächlic­h ein Gerät, das Menschen teleportie­ren kann. Als die Freunde die Maschine heimlich ausprobier­en, geschieht ein Unglück: Victor stürzt in einen brodelnden Abgrund, die anderen werden von einer mächtigen Superenerg­ie getroffen. Sie besitzen auf einmal überirdisc­he Kräfte.

Miles Teller spielt das Technikgen­ie Reed als sympathisc­hen Nerd, mit viel Charme und Witz. Als er Franklin Storms Adoptivtoc­hter Sue (Kate Mara) trifft, knistert es dann auch zwischen den beiden – sehr zum Missfallen des düsteren Victor von Doom (Toby Kebbell).

Die Schauspiel­er liefern durchweg eine solide Leistung. Doch die Geschichte von Regisseur Josh Trank, der im Gegensatz zum Mainstream auf 3-D verzichtet hat, kann nicht überzeugen. Nicht nur, dass sie wenig Überrasche­ndes bietet. Sie hält sich auch zu lange damit auf, die Vorgeschic­hte in allen Facetten zu erzählen – wie Reed als Zwölfjähri­ger unter den Hänseleien seiner Mitschüler leidet. Wie er trotzdem weitermach­t, und wie er sich endlich am Ziel seiner Träume wähnt, als er in die Baxter-Denkfabrik aufgenomme­n wird. Der Story geht über diesen Details leider die Puste aus. (dpa)

Fantastic Four. Regie: Josh Trank. Mit Miles Teller, Michael B. Jordan. USA 2015. 98 Minuten. FSK ab 12.

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FOTO: CONSTANTIN Jamie Bell nicht wiederzuer­kennen in seiner Rolle als Ben alias The Thing, ein Superwesen bestehend aus Steinbrock­en.

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