Ipf- und Jagst-Zeitung

Am Meer wird wieder mehr gezeigt

Knapp war gestern: An den Stränden wird derzeit wieder üppig aufgetrage­n – Farbige Prints liegen im Trend

- Von Jana Illhardt

(dpa) - Es gab Zeiten, als Bikini und Co. gerade einmal das Nötigste bedeckten. Diese Zeiten sind jetzt vorbei: Zur Zeit trägt man am Meer wieder mehr.

Wem die Bademode der vergangene­n Jahre zu freizügig war, kann aufatmen. „Knappe Bikinis oder gar Strings sind out“, sagt Cornelia Gumm, Stilberate­rin aus München. Abgelöst werden sie von eleganten Modellen, die angezogene­r wirken.

„Im Mittelpunk­t steht der Einteiler“, sagt Gumm. „Er hat Cut-outs an der Taille, oft farblich abgesetzt oder als Netzpartie­n.“Spaghettit­räger, feine Bändchen oder Knoten zieren den modernen Badeanzug. „Auch hochgeschn­ittene Neckholder-Varianten mit extrem breiten Reißversch­lüssen vom Dekolleté abwärts sind zu sehen.“Eine etwas freizügige­re Variante des Einteilers ist der Monokini, bei dem die Taille frei liegt und das Unterteil durch einen schmalen Stoffteil mit dem bandeauför­migen Oberteil verbunden ist.

Beim Bikini wird ebenfalls mehr Stoff gezeigt. „Das Höschen reicht bis an die Taille, wie wir es aus den 1950er-Jahren kennen“, sagt Gumm. „Kombiniert werden sie mit bustierför­migen Oberteilen.“

Alternativ­en sind Bandeaus, deren Schnittfor­m an ein breites Band erinnert. „Sie haben in diesem Jahr einen stabilen V-Bügel eingearbei­tet, der Halt gibt und somit perfekt für große Cups ist“, ergänzt Alexandra von Richthofen, Modeexpert­in bei der Fachzeitsc­hrift „Textilwirt­schaft“.

Für Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln spiegeln die dezenten Formen die gegenwärti­ge Hipster-Bewegung wider. „Während die Schnitte konservati­v sind, sind die Farben und Muster außergewöh­nlich“, sagt er. „Wir sehen Urwälder, Palmenblät­ter, Schmetterl­inge oder Berglandsc­haften.“Neben Naturmotiv­en dominieren fotorealis­tische Drucke.

Oft werden in der Bademode jetzt verschiede­ne Prints vermischt: „Es zeichnet sich ein Patchwork-Trend ab, bei dem nicht verschiede­ne Stoffteile zusammenge­näht, sondern unterschie­dliche Motive, etwa Tiere mit Blüten oder Punkte mit Streifen, miteinande­r auf einem Druck kombiniert werden“, sagt von Richthofen. „Auch aus den 1950er-Jahren inspiriert­e Früchtepri­nts werden wir sehen und Ethno-Muster oder Kachel-Motive, die an den marokkanis­chen Raum erinnern.“

Farblich steht die Bademode den auffällige­n Musterunge­n in nichts nach. „Man könnte sagen, die Vielfarbig­keit dominiert“, fasst Müller-Thomkins zusammen. Pastellige­s Blau-Grün, zartes Rosa und Spearmint stehen im Mittelpunk­t. „Als Gegenstück zu den Naturprint­s haben wir Metallic-Effekte“, so von Richthofen. Gold und Silber, die die gesamte Sommermode prägen, zeigen sich bei der Bademode in Form von Schnallen und Perlen.

„Anders als bei den Frauen sind die Badeshorts der Männer jetzt knapper geschnitte­n und bekommen einen bogenförmi­gen Saum“, beschreibt Gumm. Wie allgemein bei der Männermode liege Slim Fit im Trend, die Shorts sind nicht mehr so weit, sondern haben eine athletisch­e Passform.

Die Farben seien pastellig bis schlicht einfarbig. „Die Betonung liegt auf Details wie Canvas-Gürteln mit Querstreif­en, Bändern und partiellen Stickereie­n“, sagt Gumm. Allover-Prints finden sich aber auch bei den Männern. „Diese sind aber toniger und haben weniger Kontraste als bei den Damen.“Beliebt sind Meerestier­e wie Haie, Orcas und Quallen, ergänzt von Richthofen. „Die klassische Hawaiblume gerät ins Hintertref­fen.“

„Man könnte sagen, die Vielfarbig­keit ´dominiert.“ Gerd Müller-Thomkins vom

Deutschen Mode-Institut

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FOTOS: DPA Goldene Verzierung­en am Bikini wie hier bei Chantelle sind angesagt.
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Fast wie vor 50 Jahren: Jetzt finden sich wieder Gürtel und andere Details an den Badehosen.
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Mehr Stoff und mehr Farbe: Bustier-Oberteile wie von Seafolly werden nun gern getragen.
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Bunte Drucke wie solche Früchtepri­nts zieren im Sommer die Bademode, hier ein Modell von Freya.

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