Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Reise endet auf dem Ulrichsber­g

Prior-Adminstrat­or Albert Knebel hat als Jugendlich­er in den Ferien Europa kennengele­rnt

- Von Bernhard Hampp

- Sein Leben auf dem Neresheime­r Ulrichsber­g ist geprägt von Stille und Gebet. Pater Albert Knebel, Prior-Adminstrat­or der Benediktin­erabtei, hat aber nicht nur beschaulic­he Zeiten erlebt. Viele Ortswechse­l haben seine Kindheit und Jugend bestimmt. Auch in den Ferien, an die er sich noch gerne erinnert, war der von Musik begeistert­e Ordensmann viel unterwegs.

Geboren 1957 in Karlsruhe, zog Albert Knebel 1965 mit seiner Familie nach Kuppingen bei Herrenberg, 1966 nach Bad Urach, 1969 nach Regensburg und 1975 nach Bad Abbach in der Oberpfalz. Die Tätigkeit des Vaters bei einer Fleischwar­enfirma machte die vielen Wohnortwec­hsel nötig. Für Albert Knebel war es als Kind schwierig, Wurzeln zu schlagen, sein Instrument, die Orgel, zu spielen oder in einem Chor zu singen. „Aber überall war ich Ministrant, das war meine Konstante“, sagt er heute. In den Ferien hieß es deshalb regelmäßig: Auf ins Ministrant­enzeltlage­r. „Das war eine schöne, unbeschwer­te Zeit“, blickt er zurück.

Im August 1968 kam Albert Knebel ans Meer: Im Nordseebad Sankt Peter Ording besuchte er ein Kinderkurh­eim. Im Radio, so erinnert er sich, liefen damals die Nachrichte­n vom Einmarsch der Warschauer­Pakt-Truppen in die CSSR. Der Prager Frühling war niedergesc­hlagen.

Die Siebzigerj­ahre begannen mit einer Reise, die ihn prägen sollte. Mit der Diözesanju­gend ging es auf Zug- Pilgerfahr­t nach Rom. Knebel ministrier­te beim Gottesdien­st in einer römischen Kirche. Beeindruck­end war der Besuch im Petersdom: „Damals gab es noch keine Einlasskon­trollen.“

Während des Schüleraus­tausches 1972 in Schottland sah Albert Knebel Queen Elizabeth II., die auf ihrem Sommersitz Balmoral Castle weilte. Ein Jahr später besuchte er mit seiner Mutter deren Heimat Waldenburg in Niederschl­esien – ein Bergwerkss­tädtchen 65 Kilometer südlich von Breslau. Und im Jahr 1974 besichtigt­e er gemeinsam mit einem Freund Kathedrale­n in Nordfrankr­eich.

Damals war sein Entschluss, sich einem Orden anzuschlie­ßen, bereits weit gereift. 1975 schließlic­h nutzte Albert Knebel den Sommer, um mehrere Beneditkin­erkloster auf Zeit zu besuchen. Darunter waren Niederalta­ich, Beuron – und auch Neresheim. In das Kloster Neresheim trat er ein Jahr später, mit 19 Jahren, schließlic­h ein. 2004 rief er dort den Knabenchor ins Leben. Seit 2012 leitet er die Gemeinscha­ft als Prior-Administra­tor.

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FOTOS: ARCHIV Pater Albert Knebel leitet den Knabenchor der Abtei – als Kind konnte er nicht im Chor singen.
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Albert Knebel.

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