Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Bundesliga für Smartphone-Guardiolas und Freizeit-Zornigers

Sehen, hören, diskutiere­n, analysiere­n oder spielen: Die Digitalisi­erung hat längst auch den Profi-Fußball erreicht

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FRANKFURT (dpa/sz) - Wenn am Freitag der Anpfiff zur neuen Bundesliga-Saison ertönt, werden viele Fußballfan­s das Geschehen auch am Smartphone verfolgen. Tatsächlic­h muss heutzutage niemand mehr Tore verpassen, weil er unterwegs ist. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) selbst will im Laufe der kommenden Spielzeit erstmals eine eigene App auf den Markt bringen. „Die Digitalisi­erung bringt der Bundesliga zusätzlich­e Chancen, um mit den Fans in Deutschlan­d und rund um den Globus noch besser zu kommunizie­ren“, sagt DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert. Geplant sind eine deutsche und eine internatio­nale Version mit Nachrichte­n rund um die Bundesliga. Bereits im April hatte die DFL angekündig­t, in der kommenden Saison auch eine kostenpfli­chtige VideoPlatt­form mit Highlights aus den vergangene­n Spielzeite­n zu starten.

Wann die DFL-Angebote starten, ist noch nicht bekannt – doch auch so gibt es genügend Apps, um quasi jederzeit auf Ballhöhe zu bleiben:

Sehen: Live gibt es auf dem

● Smartphone nur eine legale Möglichkei­t, die Bundesliga zu sehen: Mit „Sky Go“. Der Bezahlsend­er hat, wie im Fernsehen auch, die digitalen Übertragun­gsrechte exklusiv. Die Rechte für Highlight-Videos hält seit 2013 der Medienkonz­ern Axel Springer, der sein Angebot als „Bundesliga bei Bild“vermarktet. Das Abo kostet regulär 4,99 Euro im Monat. Ab dem jeweiligen Montag nach den Spielen gibt es die Zusammenfa­ssungen aber kostenlos. Die „Sportschau“kann parallel zur TV-Übertragun­g per App verfolgt werden, aber nicht nachträgli­ch. Wer nur seinen Lieblingsv­erein sehen will, wird auch bei einigen Vereinen direkt fündig: Auch

der VfB Stuttgart und der FC Bayern München bieten diesen Service an. Im Club-TV gibt es manche Spiele in voller Länge – allerdings erst nach dem Abpfiff.

Hören: „Tor auf Schalke!“„Elfmeter

● in Stuttgart!“Aufgeregte RadioKonfe­renzen aus den Stadien sind seit Jahrzehnte­n Kult. Die bewährte Adresse dafür sind seit Langem die öffentlich-rechtliche­n ARD-Sender. Online mischt Sport1 den Markt allerdings mittlerwei­le kräftig auf: Der TV-Sender aus dem bayerische­n Ismaning ergatterte vor zwei Jahren die digitale Audiolizen­z, die bis dato das Start-Up 90elf gehalten hatte. An spannenden Spieltagen fiebern mehr als eine Million Hörer beim kostenlose­n „Sport1.fm“mit. Anders als im Radio wählt jeder Hörer selbst, ob er eine Konferenz oder eben nur seinen Verein verfolgen will.

Diskutiere­n: Verlässt Kevin De

● Bruyne den VfL Wolfsburg doch noch? Und: Wie stark ist eigentlich Bayerns teurer Einkauf Douglas Costa? Als Anlaufstel­le für Fragen dieser Art hat sich „Transferma­rkt“etabliert, samt Forum für Diskussion­en. Einen aktuellen Überblick geben aber auch Apps wie „OneFootbal­l“oder Twitter-Accounts wie @BL_Latest und @ligainside­r, die

● die Meldungen anderer Medien sammeln und weitertran­sportieren. Hier bietet sich tatsächlic­h die Möglichkei­t zum Fachsimpel­n. Die App „Mit Picke“der Mediengrup­pe Funke blickt mit einem zwinkernde­n Auge auf das Geschehen abseits des Platzes, etwa das Social-Media-Verhalten der Bundesliga-Profis.

Analysiere­n: Einen digitalen Saisonbegl­eiter,

● der ständig um neue Transfers und Statistike­n aktualisie­rt

werden soll, hat Sat.1 mit der App „ran magazin“, die einmalig 3,99 Euro kostet, erstellt. Der „Kicker“wirbt zudem mit einer neuen Datensamml­ung um die Herzen der FußballNer­ds: Mit dem „MatchTrack­er“(Premiumver­sion für 5,99 Euro im Monat) lassen sich Passquoten und Laufwege haargenau analysiere­n.

Spielen: Ein Renner sind jedes Jahr die Managerspi­ele des „Kicker“– zur neuen Saison haben sich allein für die Interactiv­e-Variante rund 120 000 Mitspieler angemeldet. Aber auch Sport1, Transferma­rkt und der einstige Pionier des Genres „Comunio“werben mit der Möglichkei­t, sich als Smartphone-Guardiola oder Freizeit-Zorniger auszuprobi­eren. Allen gemein: Mit begrenztem Budget werden Spieler gekauft, die abhängig von ihren echten Leistungen Punkte einbringen oder kosten.

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