Ipf- und Jagst-Zeitung

England enteilt trotz des nahenden Transferre­kords

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(SID/dpa/sz) - Die Bundesliga steuert in der 53. Saison auf einen Transferre­kord zu: Bisher haben die 18 deutschen Topklubs, dies errechnete die Deutsche PresseAgen­tur, 280,85 Millionen Euro in 123 neue Spieler investiert, rund 79 Millionen davon hat allein der FC Bayern ausgegeben. Rechnet man die quasi sichere Verpflicht­ung des Chilenen Charles Aránguiz für 13 Millionen Euro durch Bayer Leverkusen hinzu, ist die Bestmarke von 287 Millionen Euro aus der Spielzeit 2012/13 übertroffe­n. Auch schließt das Transferfe­nster erst Ende August.

Allerdings haben die Erstligist­en einen rekordverd­ächtigen Transferer­lös erwirtscha­ftet: 259,15 Millionen Euro kamen durch den Verkauf von 138 Spielern in die Kasse, de facto kam sehr viel des Geldes aus England: 41 Millionen Euro für Hoffenheim­s Roberto Firmino (nach Liverpool), circa 20 Millionen Euro für Bayerns Bastian Schweinste­iger (Manchester United) und zehn Millionen für den Mainzer Shinji Okazaki (Leicester City). Außerdem steht der Verkauf von Augsburgs Abdul Rahman Baba an. Für ihn will Chelsea bis zu 30 Millionen Euro zahlen.

Die Premier League als Pionier

Tatsächlic­h droht die Bundesliga von der Premier League abgehängt zu werden. Dazu passt eine Meldung vom Anfang der Woche. Der USFernsehg­igant NBC hat sich die Übertragun­gsrechte an der Premier League bis 2022 gesichert: ein Sechsjahre­sdeal, der laut „New York Times“eine Milliarde Dollar wert ist, das entspräche 152 Millionen Euro pro Saison. Die DFL prognostiz­ierte zuletzt für 2015/16 im Bereich „Internatio­nale Medien“einen Gesamterlö­s von etwa derselben Summe.

Auch setzt die Premier League mit dem ab 2016/17 gültigen TV-Vertrag neue Maßstäbe: 5,136 Milliarden Pfund erhalten die 20 Klubs bis 2019 an nationalen Medienerlö­sen, fast 7,260 Milliarden Euro. Der Tabellenle­tzte der Premier League darf dann mit über 130 Millionen Euro pro Saison planen, während hierzuland­e Branchenfü­hrer FC Bayern derzeit 38 Millionen Euro kassiert.

Die Finanzkraf­t der Inselliga rührt jedoch nicht nur vom Bieterkamp­f um die Pay-TV-Rechte her. Die Premier League habe den Vorteil des „first move“sagt Thomas Netzer von der Unternehme­nsberatung McKinsey&Company. Die Engländer waren zuerst da, etwa beim Merchandis­ing. Schon vor 20 Jahren stand Bayern-Manager Uli Hoeneß im Fanshop von Manchester United und sagte: „So müssen wir das auch machen.“Keine Liga der Welt vermarktet sich internatio­nal so gut: Während 13 der 18 Bundesligi­sten auf ihrem Trikot für deutsche Unternehme­n werben, arbeiten elf englische Klubs mit einem Global Player.

„Die kleine, alte Premier League macht sich ganz gut“, sagte Ligaboss Richard Scudamore vergangene Woche beim Start in die 24. Saison. Jedoch gibt es Kritik: Die Liga habe mit ihren vielen Anstoßzeit­en ihre Identität ans Fernsehen verkauft und die Arbeiterkl­asse über hohe Ticketprei­se quasi ausgeschlo­ssen.

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FOTO: DPA Premier League statt Bundesliga: Bastian Schweinste­iger.

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