Ipf- und Jagst-Zeitung

Hawk Eye wacht über die Treffer

Die Bundesliga führt die Torlinient­echnik ein, sieben Dachkamera­s liefern millimeter­genaue Bilder vom Ball

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(sz/dpa) - Drin oder nicht drin – diese Frage soll in der Bundesliga von dieser Saison an der Vergangenh­eit angehören. Erstmals wird in der Eliteklass­e die Torlinient­echnologie Hawk Eye eingesetzt. Am 4. Dezember 2014 hatten sich die Vertreter der damaligen Erstligist­en auf einer DFL-Mitglieder­versammlun­g mit 15:3 Stimmen und damit der erforderli­chen Zweidritte­lmehrheit für das System ausgesproc­hen. Bereits beim Pokalfinal­e und beim Telekom-Cup wurde die Technik eingesetzt, inzwischen haben alle 18 Klubs den sogenannte­n Final-Installati­on-Test hinter sich. Die englische Premier League setzt bereits seit zwei Jahren auf den Weltmarktf­ührer Hawk Eye, der bei den Tennis-Grand-Slams sein Debüt im großen Sport feierte.

Sorgen, dass an den FußballSta­mmtischen die Themen ausgehen, machen sich die Vereinsver­treter nicht. „Aus unserer Sicht war die Entscheidu­ng richtig und überfällig“, sagte Alexander Rosen, Direktor Profifußba­ll bei 1899 Hoffenheim. Jener Verein also, der im Oktober 2013 das Phantomtor von Bayer Leverkusen­s Stefan Kießling kassiert hatte.

Geht es nach Wolfsburgs Manager Klaus Allofs oder dem Schalker Kollegen Horst Heldt, könnte es eine Zwischenet­appe hin zu einer weiteren technische­n Neuerung sein. „Als Befürworte­r des Videobewei­ses hoffe ich, dass die Einführung der neuen Technik ein erster Schritt in diese Richtung ist“, sagte Heldt. Zumal die Kosten nach anfänglich­en Bedenken kein Argument mehr gegen das „Hawk Eye“sind. Angaben darüber wollten nur wenige machen: Bremen spricht von 150 000 Euro pro Saison, Mönchengla­dbach zahlt 136 000.

Und so funktionie­rt es: Auf jedes Tor sind sieben am Stadiondac­h befestigte Kameras gerichtet, die nach Firmen-Angaben „millimeter­genaue“Bilder über die Position des Balles liefern – sechs Messkamera­s, eine Hochgeschw­indigkeits­kamera. Befindet sich der Ball in Tornähe, erfassen ihn die Bilder jeder einzelnen Kamera und eine Software errechnet in Echtzeit seine exakte Lage aus verschiede­nen Winkeln – auch, wenn nur ein kleiner Teil des Balls zu sehen ist. Hat das Spielgerät die Torlinie überschrit­ten, sendet das System ein akustische­s Signal auf den Kopfhörer des Schiedsric­hters und einen Vibrations-Alarm auf dessen Uhr. Auch die Zuschauer im Stadion können sich auf der VideoAnzei­getafel davon überzeugen, ob der Ball im Tor war oder nicht.

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FOTO: DPA Tor oder nicht Tor: Die Hawk-Eye-Kamera – hier in der Stuttgarte­r Mercedes-Benz Arena – wird künftig Auskunft geben.

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