Minister Gnadenlos
Erich Mielke – Meister der Angst (Arte, Di., 20.15
Uhr) - Diese Koinzidenz macht Gänsehaut: Im ZDF begleitet Bernd Reufels in seiner Reportage Joachim Gauck auf den letzten Stationen seiner Amtszeit: Pastor, Präsident und Freiheitssucher – so nennt er den scheidenden Staatsmann, der einst DDR-Bürger war, die Schrecken des Spitzelstaates erlebte und dann als Bundesbeauftragter Millionen von Stasi-Akten zugänglich machte. Zeitgleich strahlt Arte den Dokufilm von Jens Becker und Maarten van der Duin über jenen Mann aus, der den Staatssicherheitsdienst in der DDR aufbaute und 32 Jahre lang gnadenloser Stasi-Minister war: Erich Mielke. Die Zuschauer sehen ihn als alten Mann, der in Moabit einsitzt und von Psychologin Brandt befragt wird.
In der Mischung von historischen Aufnahmen und Spielszenen entsteht das Bild eines Menschen mit paranoiden Zügen, der sein „ganzes Leben lang die DDR gegen den Klassenfeind verteidigt“hat. Sein Handwerk erlernte der Berliner, der 1931 nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten fliehen musste, in der Sowjetunion unter Stalin. Kein Wunder, dass er 1989 auch die Pläne für die Niederschlagung der friedlichen Revolution in der Schublade hatte. Doch Gorbatschow spielte nicht mit. Man möchte gar nicht wissen, wie die Antwort auf eine solche Anfrage heute ausfiele. Kaspar Eichel spielt den fiesen Kleinbürger zum Fürchten präzise.