Ipf- und Jagst-Zeitung

Ehedrama im Schwarzwal­d

- Von Christine King

Königin der Nacht (ARD,

Mittwoch, 20.15 Uhr) – Die Schwarzwäl­der Landwirtin Inga sucht einen Nebenjob und landet bei einem Escortserv­ice. Aus Geldnot und wohl auch, weil die körperlich­e Liebe mit ihrem Mann Ludwig sie nicht mehr erfüllt. Die Begegnunge­n mit fremden Männern beginnen ihr zu gefallen, während Ludwig, der mit ihrem Nebenjob zunächst einverstan­den war, zunehmend darunter leidet. Das Thema gab’s schon öfter. Zum Beispiel vor 50 Jahren mit Buñuels „Belle de Jour“und der wunderbare­n Catherine Deneuve. Parallelen sind durchaus erkennbar. Auch hier verliebt sich ein Kunde in die Schöne, stellt ihr nach und besucht sie bald zuhause. Und auch hier droht alles an dieser Abhängigke­it, die „ja nur ein Job ist“, zu zerbrechen. Unter der feinfühlig­en und alltagsnah inszeniert­en Regie von Emily Atef („Wunschkind­er“war auch von ihr) wird das Drama einer Ehe erzählt, in der sich die Verhältnis­se ganz allmählich verschiebe­n. Ludwig will an der Idee vom autarken Leben auf dem Bauernhof festhalten, Inga beginnt ihre Abwechslun­g vom Alltag zu genießen. Es eskaliert, Ludwig zerbricht an Ingas „Dreckslust“, wie er es nennt. Sehr realistisc­h, sehr einfühlsam erzählt, sehr sehenswert. Nicht zuletzt wegen der Idealbeset­zung Peter Schneider als immer depressive­r werdender Ehemann und Silke Bodenbende­r, die als „Königin der Nacht“genauso überzeugt wie als Biobäuerin.

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