Nicht noch mehr Windräder
Jagstzell hadert mit den Windkraftplanungen der Verwaltungsgemeinschaft Crailsheim
Der Gemeinderat Jagstzell hat sich in seiner Sitzung am Montag mit den Windkraftplanungen der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Crailsheim auseinandersetzen müssen. Die Crailsheimer planen die Ausweisung einer Konzentrationsfläche für Windenergieanlagen bei Stimpfach, unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Jagstzell. Hier stößt dieses Ansinnen allerdings auf Widerstand.
Bürgermeister Raimund Müller stellte die Planungen der VG Crailsheim im Gremium kurz vor. Demnach soll im Bereich Stimpfach eine 62,5 Hektar große Konzentrationsfläche für Windräder ausgewiesen werden. In diesem Bereich stehen bereits drei Anlagen; mit der Ausweisung als Konzentrationsfläche könnten aber schnell drei weitere hinzukommen, erklärte Müller.
Mit Blick auf den Windpark Ellwanger Berge, wo derzeit zehn Räder gebaut werden, fünf davon auf Jagstzeller Gemarkung, befürchtet Müller in diesem Bereich nun eine Überlastung für die Anwohner. Deshalb wolle er sich bei der VG Crailsheim dafür stark machen, dass die strittige Konzentrationsfläche zumindest verkleinert wird. Der südliche Bereich, der unmittelbar an Jagstzeller Hoheitsgebiet grenzt, solle aus den Planungen herausgenommen werden.
Das Gremium schloss sich Müllers Worten an. Es wurde in diesem Zuge moniert, dass die Nachbarn mit ihrem „Teilflächennutzungsplan Windenergie “viel zu spät dran seien und dass in diesem Bereich – auch schon ohne eine Ausweisung von Konzentrationsflächen – drei Windräder gebaut werden konnten. „Das schreit doch zum Himmel“, ärgerte sich Wolfgang Kling. „Wir haben frühzeitig unsere Hausaufgaben erledigt, um genau diesen Wildwuchs zu verhindern. Und andere, die bei der Planung nicht in die Gänge gekommen sind, haben gebaut, wo sie wollten.“
Gremiumskollege Matthias Schlosser befand, dass es nicht ausreiche, bei Debatten um die Windkraft immer nur kleine Kartenausschnitte zu zeigen. „Man muss das viel globaler sehen und sollte mal aufzeigen, wo zwischen Ellwangen und Crailsheim überall Windradanlagen stehen beziehungsweise gebaut werden und was hier eigentlich gerade passiert.“Schlosser plädierte in diesem Zuge dafür, nicht nur eine Verkleinerung der Konzentrationszone bei der VG Crailsheim einzufordern. Er sprach sich für eine komplette Herausnahme dieses Gebiets aus dem Teilflächennutzungsplan aus.
Ratsherr Martin Wunder merkte an, dass die ausgewiesene Konzentrationsfläche viel zu klein dimensioniert sei, um den erforderlichen Mindestabstand von 700 Metern zu den Orztschaften einhalten zu können. Deshalb mache die Planung der VG Crailsheim aus seiner Sicht keinen großen Sinn. Klaus Tahlhammer gab in der Debatte zu bedenken, dass die Nachbargemeinde Stimpfach, hier vor allem der Teilort Rechenberg, vom Windpark Ellwanger Berge durchaus auch betroffen sei.
Schlussendlich kam das Gremium überein, sich bei der VG Crailsheim für eine Verkleinerung der geplanten Konzentrationsfläche auszusprechen. Der Beschluss erfolgte einstimmig.