Keiner will bei den Heimattagen bewirten
Bisher hat sich noch kein Verein gefunden – Bericht des Kulturamts
(gr) - Die Heimattage sind das Fest in Ellwangen. Alle Jahre wieder strömen die Besucher ins Schloss, um gemeinsam zu feiern. Essen und Trinken gehören dazu. Nur wird es immer schwerer, Vereine zu finden, die die Bewirtung übernehmen. Für dieses Jahr hat sich noch keiner gefunden. Das sagte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek im Kulturausschuss.
„Klar ist für mich, die Heimattage sind gesetzt“, sagte Hilsenbek. Die Frage sei nur, wie sie laufen sollen. Laut OB könnten auch mehrere Vereine zusammen die Bewirtung übernehmen. Schließlich müssen an den Heimattagen Hunderte von Helfern parat stehen. Alternativ holt Kulturamtsleiter Anselm Grupp Angebote von privaten Veranstaltern ein. Möglich sei auch eine Kombination von Privat und Verein.
Es ist laut OB das zweite Mal, dass sich kein Verein findet. Für Grupp liegt das auch daran, dass es in der Stadt nur eine handvoll Vereine gibt, die das personell überhaupt stemmen können. Es gebe Gespräche, aber keiner wolle es alleine machen.
Vielfältiges Angebot
Den Bericht des Kulturamts trug Olaf Thielke vor. Die Aufgabe des Amts sei, für eine Grundversorgung der Bevölkerung mit Kultur zu sorgen. Das Angebot sei vielfältig und vielschichtig. Ellwangen sei in der glücklichen Lage, einen ganzen Kreis von Kulturakteuren zu haben, die sich unterstützten. Das sei nicht überall so. Eine Zusammenarbeit von Verein und Stadt sind die Schlosskonzerte mit dem Stiftsbund. Seit über 30 Jahren kümmert sich Ulrich Engel ums Programm und holt Ensembles nach Ellwangen, die sonst in viel größeren Städten spielen. Ein Eigengewächs des Kulturamts sind die Gitarrenkonzerte der Reihe Jumping Fingers.
Schwierig sei das Thema Theater, sagte Thieke. Man versuche, das Theater mit zwei Studioproduktionen im Jahr für Erwachsene und zwei, drei Aufführungen für Kinder lebendig zu halten.
Eine Erfolgsstory sondersgleichen ist für Thielke der Sommer in der Stadt. Die Kulturinitiative wird in diesem Jahr 20. Sie habe sich inzwischen zu einem weichen Standortfaktor entwickelt. Das Kulturamt koordiniert das Angebot und macht die zeitliche Planung. Alles andere entsteht in Privatinitiative.
Die Stadt fördere auch junge Projekte wie Auftritte des jungen Kammerchors oder der jungen Philharmonie. Oder – ganz heutig – den Tanzwettbewerb The Guardian zusammen mit Keraamika für die HipHop- und Breakdance-Begeisterten.
Das Fehlen einer Stadthalle könne im einen oder anderen Fall nachteilig sein, doch dafür habe man in Ellwangen mit den kleineren Produktionen andere Lösungen gefunden, zog Thielke als Fazit. Der Bau einer JagstPhilharmonie stehe deshalb nicht an erster Stelle.