Freiheit für die Blockflöte!
Wildes Holz“– das könnte auch der Name einer dieser schrecklichen Lederhosenrockern sein, mit alpenländischem Heimatgetümel. Aber nein: Die drei Jungs kommen von dort, wo früher Deutschlands Schwerindustrie zu Hause war, aus Essen – und das wilde Holz ist vor allem die Blockflöte von Tobias Reisige. Er hat an der Folkwang-Universität klassische Blockflöte studiert, ließ sich anschließend zum Diplom-Jazz-Blockflötisten ausbilden. Sachen gibt’s! Dazu kommen Anto Karaula an der Gitarre sowie Markus Conrads an Kontrabass sowie Mandoline. Die drei agieren locker und mit viel, viel Spielfreude zwischen Klassik, Folk und Rock. Da geht Mozarts „Lacrimosa“ansatzlos in die russische Weise „Schwarze Augen“über. Bei „Snow“von den Red Hot Chili Peppers kommt die Subgroßbassflöte zum Einsatz, mit mächtigem Growl. Beethovens „Pathetique“hat man so wirklich noch nie gehört, „Speed King“von Deep Purple klingt durchgeknallt. Und „Das Model“von Kraftwerk ist auch in Holzbesetzung ein Ohrwurm.
Kurzum: Die drei sind eine erfrischend unkonventionelle Combo. Aber ein wenig piepsig wird’s einem zwischen den Ohren schon, so man die CD mehrmals am Stück hört. Live müssen die drei großartig sein, sie sind bereits fürs ganze Jahr ausgebucht. Und in den Süden kommen sie heuer nur noch einmal: am 11. Mai in den Kulturschuppen Meckenbeuren. Rechtzeitig Tickets besorgen! (bgw)