„Bohemian Rhapsody“klingt auch auf der Orgel gut
Patrick Gläser rockt in der evangelischen Stadtkirche – Rock, Pop und Filmmusik
(R.) - Im Juni 2012 hat Patrick Gläser, Kirchenmusiker in Öhringen, Komponist, Musikproduzent und Chorleiter, die Orgel der evangelischen Stadtkirche zum ersten Mal gerockt. Das ist so gut angekommen, dass bei seinem zweiten Ellwanger Gastspiel nur wenige Plätze frei blieben.
Gläser gilt als Erfinder von „Orgel rockt.“Der Reiz liegt in der Verbindung des klassischen Instruments mit zeitgenössischer Musik. Gläsers Konzertprojekt „Orgel rockt“, das er bescheiden ein Experiment nennt, ist landauf, landab ein Erfolg. Die ungewöhnliche und ausdrucksstarke Verbindung von Pfeifenorgel und Coverversionen aus Rock, Pop, Musical und Filmmusik macht Freude und ist der beste Beweis, dass sich die Königin der Instrumente nicht nur für sakrale Musik hervorragend eignet.
Das Publikum kann das Programm mitbestimmen. Gläser kommt Zuhörerwünschen gerne nach. Allrounder Gläser spielt einmal Gehörtes aus dem Gedächtnis nach. Das ist Musik für den Bauch und weniger für den Kopf. Auch deshalb sind seine eigenwilligen Arrangements so mitreißend. Den Auftakt machte er mit Van Halens „Jump“und „Viva la Vida“der Band Coldplay. Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont“hat man so minimalistisch und kraftvoll zugleich noch nie gehört. Auch beim Soundtrack der amerikanischen TV-Serie „Game of Thrones“entdeckte das Publikum neue, großartige Klangqualitäten.
Dass Spiritualität nicht zu kurz kommt, bewiesen Kostproben eigener Kompositionen wie das Lied „Du hast deinen Weg selbst gewählt“aus Gläsers unvollendetem Musical „Schlagbäume“und der Song „Spirits“aus dem Musical „Schattenzeiten.“Die Texte für „Schattenzeiten“schrieb der Öhringer Jugendchor „Spirits“, den Gläser seit 2005 leitet. Die Musik stammt aus seiner Feder.
Das Repertoire ist schier unerschöpflich und wird Patrick Gläser nicht ausgehen. Sollten Skeptiker der Hochzeit von Orgel und Rockmusik in der Stadtkirche gewesen sein, so ließen sie spätestens der HitOldie „Summer of 69“von Bryan Adams, Andreas Bouranis „Ein Hoch auf uns“und „Final Countdown“der Hardrock-Band Europe verstummen. Für den ausgiebigen Beifall der begeisterten Zuhörer dankte Gläser mit dem Metallica-Superhit „Nothing else matters“, und Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody„.. Postmodern, zeitlos und wie gemacht für eine Orgel.