Verfluchte Leidenschaft
„Die Frau im Mond – Erinnerungen an die Liebe“ist eine Bestsellerverfilmung mit Marion Cotillard
Gabrielle steht halbnackt vor dem Fenster und starrt eine Gruppe von Arbeitern an. Dann schreibt sie leidenschaftliche Briefe an ihren Lehrer. Sie verzehrt sich nach Liebe. Ihre früh erwachte Sexualität ist in dem kleinen Dorf in Südfrankreich ein Skandal. Ihre Eltern halten sie allmählich für verrückt, und um ihre Tochter zu bändigen, geben sie Gabrielle dem Landarbeiter José zur Frau. „Die Frau im Mond – Erinnerungen an die Liebe“handelt von der Suche nach der absoluten Liebe und Hingabe, von Wahnsinn und Schmerz. Besetzt hat Nicole Garcia das Melodrama mit Frankreichs Leinwandstar Marion Cotillard und dem Deutsch-Spanier Alex Brendemühl.
Die Ehe, in die Gabrielle (Cotillard) gezwungen wurde, ist ein Desaster. Ihre Frustration macht sie krank. Ihr Mann schickt sie ins Sanatorium in die Schweiz, dort verliebt sich Gabrielle in André (Louis Garrel). Er weckt ihre Leidenschaft wieder.
Die französische Regisseurin Nicole Garcia lehnt sich an den Bestseller von Milena Agus an. Dabei hat sie die Handlung von der italienischen Insel Sardinien nach Frankreich verlegt. Sie blendet die familiären Nebenhandlungen aus, um sich auf Gabrielle und ihre Liebesund Leidensgeschichte zu konzentrieren, die sich am Ende des Films zuspitzt.
Garcia erzählt das Leben einer Frau, die in der Ehe mit einem langweiligen Ehemann und an den gesellschaftlichen Konventionen und Geschlechterrollen zerbricht, aber auch an ihren eigenen Träumen. Der dramatische Stoff erinnert an das Schicksal großer Romanheldinnen wie „Madame Bovary“von Gustave Flaubert. Doch bei Garcia können die Zuschauer trotz der herrlichen Landschaftsbilder nicht wirklich mit der Protagonistin mitfühlen und -leiden. Daran ändert auch Cotillard wenig. Sie bleibt in ihrer Rolle überraschend schablonenhaft. (dpa)