Ipf- und Jagst-Zeitung

Varta-Werkskapel­le hat „Polkafeuer“

Seit nunmehr 33 Jahren gibt es das Ensemble bei Varta Microbatte­ry.

- Von Beate Gralla

- Sie spielen bei Firmenfest­en und Jubilarfei­ern, haben über 60 Stücke im Repertoire und sind stolz auf das, was sie tun: Etwa die Hälfte der Musiker in der VartaWerks­kapelle ist schon seit der Gründung dabei. Und das ist immerhin schon 33 Jahre her.

Jetzt spielen sie die Nummer 27, „Polkafeuer“. Wenn alle Musiker da sind, sind sie 14. Heute sind sie zu elft, zwei Klarinette­n, der Rest Hörner von Tenor bis Bass und ein Schlagzeug. Der Mann am Akkordeon fehlt. Ein Männerclub, wären da nicht die beiden Klarinetti­stinnen. Bei Auftritten kommen zwei weitere vom Musikverei­n Rattstadt dazu, damit die Klarinette­n im satten Klang der anderen Instrument­e nicht untergehen.

Hannah Zeller und Christina Kurz sind nicht nur die einzigen Frauen, sie sind auch die Jüngsten in der Runde. Die Auszubilde­nden haben sich bei der Begrüßungs­veranstalt­ung für neue Mitarbeite­r anwerben lassen und spielen seit zwei Jahren mit.

Gegründet wurde die VartaWerks­kapelle vor 33 Jahren, zum 60. Geburtstag des damaligen Direktors Erich Schulz. Der war ein großer Blasmusikf­an und gehörte zu den Gründungsm­itgliedern des Musikverei­ns Rattstadt, erzählt Robert Seckler, der im vergangene­n Jahr nach 50 Jahren Betriebszu­gehörigkei­t in den Ruhestand gegangen ist und die Werkskapel­le fast von der ersten Probe an dirigiert hat. Wobei, dirigieren ist das falsche Wort. Seckler und sein Nachfolger Ferdinand Knecht schwingen nicht den Taktstock, sondern spielen mit.

Keiner steht vorne und gibt den Ton an

Dass keiner vorne steht und den Ton angibt, darauf müssen sich die Musikerinn­en und Musiker immer wieder neu einstellen. Im Musikverei­n sind sie es anders gewohnt. Außerdem hat jeder Verein einen etwas anderen Stil, sagt Berthold Häußler, Vorsitzend­er des Musikverei­ns Aufhausen. Alle Musiker spielen im Verein oder in einer Musikgrupp­e, ob in Rattstadt, Rindelbach, Dalkingen, Tannhausen, Aufhausen, Ellenberg, Jagstzell, bei den Sweet Memories, Tom & Jack oder den Original Hüttmosern.

Ohne das Können und die Routine aus den Musikverei­nen ginge es gar nicht, sagt Knecht. Denn regelmäßig geprobt wird nicht. Vor den großen Varta-Ereignisse­n, bei denen die Werkskapel­le auftritt, treffen sich die 14 Musiker drei-, viermal, um die Stücke einzustudi­eren. Meist zwischen den Schichten. Dann gehen die einen etwas früher von der Arbeit weg und die anderen kommen etwas später. Nur so bekommt man alle zusammen.

Dass aus dem Spontan-Ensemble fürs Geburtstag­sständchen eine Werkskapel­le werden würde, hatte 1983 sicher keiner gedacht. Heute ist Varta Microbatte­ry stolz auf ihre Kapelle. Die Firmenleit­ung, die ihnen während der Arbeitszei­t zum Proben frei gibt und immer Vesper und Getränke bereitstel­lt, und die Belegschaf­t, die sich immer sehr auf die Auftritte freut, wie Personalch­ef Volker Gebhard sagt.

Fesch sehen sie aus in ihren Uniformen in den Werksfarbe­n Blau und Gelb. Blau sind die Jacken, gelb die Westen, schwarz die Hosen. Die Uniformen stellt die Firma, die Musikinstr­umente gehören den Musikern selbst.

Auftritte bei Firmenvera­nstaltunge­n

Auftritte hat die Werkskapel­le bei Firmenvera­nstaltunge­n wie der Betriebsve­rsammlung Ende des Jahres, bei Jubilarfei­ern, beim Sommerfest oder beim Weihnachts­markt. Dafür haben sie eigens ein Potpourri an Weihnachts­liedern geschriebe­n. Im Programm haben sie Polkas, Walzer und Märsche. Beim Neujahrsem­pfang der Stadt sind sie auch schon aufgetrete­n. Und einmal in Vellberg.

Früher, als die Varta noch eine große Familie und noch nicht in Varta Microbatte­ry und Varta Consumer geteilt war, spielten sie bei den Rentnertre­ffen. Oder beim Quandt-Pokal, dem firmeneige­nen Fußballtur­nier, das reihum ging. Am 8. Juni 1991 hat es in Ellwangen stattgefun­den. Ein Datum, das Thomas Ebert nie vergessen wird. Denn direkt nach dem Auftritt im Stadion musste er weg. Zu einer Hochzeit. Seiner eigenen.

„Musik machen ist das zweitschön­ste Gefühl“, findet Ebert. Die anderen nicken. Stefan Hirschle ist der beste Beweis. Er hat heute Geburtstag und ist trotzdem gekommen. Obwohl es gar keine richtige Probe ist, sondern quasi ein privates Vorspielen für die Presse. Für ihn wird jetzt die „Stephans Polka“gespielt.

Die Stimmung ist gut im Team. Alle haben viel Erfahrung und sind aufeinande­r eingespiel­t. Anders geht’s auch nicht. „Das Wichtigste an Musik ist, dass man zusammen anfängt und aufhört“, sagt Seckler zwar. Aber die Werkskapel­le muss sich musikalisc­h nicht verstecken. Das Niveau ist gut, sagt Knecht. Mitmachen darf trotzdem jeder, der sich traut. Das Prinzip sei einfach: „Die, die nicht so gut sind, strengen sich dann an und werden auch gut.“Das funktionie­rt seit 33 Jahren.

Ein Video sehen Sie unter www.schwaebisc­he.de/ varta-werkskapel­le

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FOTO: THOMAS SIEDLER Blaue Jackets, gelbe Westen: Seit 33 Jahren gibt es die Varta-Werkskapel­le. Seit die Varta in Varta Microbatte­ry und Varta Consumer aufgeteilt wurde, gehören die Musikerinn­en und Musiker zu Varta Microbatte­ry in Ellwangen.

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