Polizei: Raubtier könnte Pinguin in Mannheim getötet haben
Trotz Obduktion ist der Fall nicht abschließend geklärt
(dpa) - Überraschende Wende im Fall des toten Pinguins aus Mannheim: Anders als angenommen wurde er wohl von einem Raubtier getötet, wie die Polizei am Freitag mit Verweis auf das Obduktionsergebnis mitteilte. Es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Mensch das Tier umgebracht habe. Der Vogel war am 11. Februar aus dem Luisenpark verschwunden. Die Behörden hatten zunächst ausgeschlossen, dass er im Gehege von einem Wildtier gerissen worden oder selbst entlaufen sein könnte. Der Körper des toten Tieres wurde am 16. Februar am Rande eines Parkplatzes gefunden – ohne Kopf.
Der Humboldt-Pinguin könnte von einem Fuchs oder einem Hund getötet worden sein, wie Gerhard Marx, der stellvertretende Leiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) in Karlsruhe mitteilte. Das wurde aber nicht genauer geklärt. Die Behörde untersuchte den Körper. Dies dauerte seine Zeit, weil auch Gewebeproben analysiert worden sind. Außerdem wurde der gesundheitliche Zustand des Tieres begutachtet.
„Es lässt sich nach wie vor weder ein Diebstahl des Pinguins ausschließen, noch dass er bereits im Gehege einem Wildtier zum Opfer gefallen war“, teilte die Polizei mit. Unklar sei weiterhin, auf welche Weise Pinguin „53“aus dem Parkgehege verschwunden sei. Verwertbare Spuren habe es nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Hinweise von Zeugen brachten auch keinen Erfolg.
Die Polizei ermittelte gegen unbekannt wegen des Verdachts des Diebstahls, der Sachbeschädigung sowie Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die Staatsanwaltschaft Mannheim wird das Verfahren nun wohl einstellen. Der Direktor des Luisenparks, Joachim Költzsch, sagte: „Für uns ist es jetzt das Wichtigste, unsere Tiere zu schützen.“So sei geplant, Überwachungskameras zu installieren. Außerdem sei die Fachabteilung in Gesprächen mit Experten wie Tierärzten oder Jägern zu der Frage, ob und gegebenenfalls wie die Sicherheit der Pinguin-Anlage verbessert werden könnte.
Humboldt-Pinguine gehören zu den gefährdeten Arten. Sie leben an den Pazifikküsten etwa in Peru und Nordchile und gehören zur Familie der Brillenpinguine. Charakteristisch für sie ist neben der auffälligen „Gesichtsmaske“ein schwarzes Federband unterhalb der Kehle.