Hilft dem Heilstollen eine Kur?
Die Asthmatherapie im Tiefen Stollen leidet seit Jahren unter Patientenschwund – Stadt sieht drei Optionen für die Zukunft
- Immer weniger Patienten sind in den vergangenen Jahren zur Asthmatherapie in den Tiefen Stollen gekommen. Das liegt vor allem an den „stark begrenzten Finanzspielräumen und Leistungskatalogen bei den Kassenärzten“, heißt es in einer Sitzungsvorlage der Verwaltung. Bei den Haushaltsberatungen für 2016 hatte die SPD-Fraktion einen Sachstandsbericht zur Asthmatherapie angeregt. Der wird nun am Dienstag dem Wasseralfinger Ortschaftsrat vorgestellt. Eine Option: Der Heilstollenbetrieb im Besucherbergwerk wird geschlossen.
Auslöser für die SPD-Forderung bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Herbst dürfte auch der damals kurz zuvor im Gemeinderat vorgelegte Bericht des städtischen Rechnungsprüfungsamts gewesen sein. Dessen neue Leiterin Wilma Wiegand hatte darin ein „Ausstiegsszenario“für die seit Jahren defizitäre Asthmatherapie im Tiefen Stollen angemahnt. Stadt und Gemeinderat, so Wiegand damals, sollten entscheiden, wie lange sie sich diesen Betrieb noch leisten wollten und wie man ihn dann aufgebe.
Die ersten Patienten kamen im April 1989 zu den Liegekuren ins Bergwerk. Im Juli 2007 hatte die AOK Baden-Württemberg die Höhlentherapie als „spezielle Form der Inhalationstherapie“anerkannt und die Kosten auf Rezept übernommen. In diesem Jahr konnte die Therapie auch gleich ihren bisherigen Höhepunkt verbuchen: 564 Patienten, 6469 Einfahrten, 2223 Inhalationen. Diese Zahlen wurden nie wieder übertroffen. Dann fiel die Patientenzahl von Jahr zu Jahr, 2009 unter 500, 2014 auf 322, 2015 auf 260 und im vergangenen Jahr auf nur noch 243. Dadurch ist die Auslastung des Betriebs deutlich zurückgegangen.
Die Alternativen
Die Stadt hat nun folgende Optionen im Ärmel:
Option 1:
Der Heilstollen bleibt in städtischer Trägerschaft. Idealerweise solle ein Arzt/eine Ärztin gefunden werden für die stollenärztliche Betreuung mit der Bereitschaft, sich zum Badearzt ausbilden zu lassen. Zudem könnte eine Kooperation mit der Kinderklinik am Aalener OstalbKlinikum gesucht werden. Die Höhlentherapie ist besonders bei Kindern und Jugendlichen als wirksam nachgewiesen. Auch sieht die Stadt wegen der hohen Luftqualität im Stollen ein „Alleinstellungsmerkmal“für Stadt und Region und ein Potenzial für den „zweiten Gesundheitsmarkt“.
Option 2: Der Heilstollen bekommt ● einen „erweiterten Träger“, die Stadt verpachtet ihn. Oder aber
die Stadt übernimmt eine Vorreiterrolle im Deutschen Heilstollenverband und es bildet sich ein Konsortium aus Kommune, Kreis, Hotels und Tourismus für einen „Klimastollen“wie etwa in Prettau in Südtirol.
Option 3: Der Heilstollen im Besucherbergwerk ● am Braunenberg wird geschlossen. Damit würde sich aber das Betriebsergebnis für das Besucherbergwerk insgesamt deutlich verschlechtern. Zudem befürchtet dann die Stadt eine negative Signalwirkung für andere Kommunen im Heilstollenverband, und sie möchte nicht zum „Totengräber“des Verbandes werden.