Streifzug durch den Sommer
Längs und quer, klassisch und bunt – Das Trend-Muster für die Saison sind Streifen
Sie sind ein ganz großes Thema in dieser Mode-Saison: Streifen. Nichts anderes verbirgt sich hinter etwas pompösen Begriffen wie „modern nautical“oder auch „seaside stripes“, die das Deutsche Mode-Institut als großen Trend der Somersaison 2017 ausgerufen hat. Auf den Modeschauen von Berlin bis Paris stand das Muster bereits im Mittelpunkt und begeisterte die Modeexperten und -anhänger in ganz verschiedenen Variationen. Von schmalen Nadelstreifen bis hin zu breiten Blockstreifen reicht die Palette, die nun mit der Frühlingsund Sommermode für Frauen wie auch für Männer in den Handel kommt. Manchmal geht es auch längs und quer.
Ursprünglich zierten die Streifen die Hemden der Fischer. Doch schon seit den 1930er-Jahren gehört das Muster immer wieder zu den Favoriten der Designer – spätestens seit die legendäre Coco Chanel (1883-1971) dieses Dessin für die High Fashion entdeckte. Damals hat die Grande Dame der Mode die gestreiften Shirts während eines Urlaubs in der französischen Bretagne entdeckt und später für ihre Kollektion neu adaptiert.
Stil mit Tücken
Allerdings ist der modische Umgang mit Streifen seither nicht ohne Tücken. „Generell gilt: Je größer und kontrastreicher der Streifen ist, desto mehr trägt er auf“, erklärt die Stilexpertin und Buchautorin Katharina Starlay aus Wiesbaden. Deshalb sollten nur großgewachsene Menschen dazu greifen.
Doch allein die Größe ist nicht entscheidend, betont Starley. „Auch Frauen mit einer geschwungenen Körpersilhouette sind mit Streifenmustern nicht unbedingt gut beraten.“Gleiches gilt für Männer. Außerdem wirken Streifen auf festen Stoffen meist harmonischer als auf fließenden Materialien, ergänzt Starley. Sie rät: „Ruhig auch mal andere Formen dieses Musters ausprobieren – wie beispielsweise diagonal verlaufende Streifen, die bei körperbetonten Silhouetten toll aussehen.“
Da Streifen eines der Top-Themen in diesem Sommer für beide Geschlechter sind, betont Stilberaterin Stephanie Zarnic aus Berlin: „Man muss sich darüber klar sein, dass Streifen immer ein Hingucker sind. Deshalb sollte man sich genau überlegen, ob und was man gern betonen möchte.“Dabei spielen auch die Sehgewohnheiten des Betrachters eine Rolle: „Bei Querstreifen bewegt sich das Auge des Betrachters von links nach rechts und dann wieder zurück. Dabei wird automatisch das Volumen der Trägerin abgescannt.“Das bedeutet: „Trägt eine Frau mit üppigen Proportionen also Querstreifen, kann das durchaus auftragen“, erläutert Zarnic. „Längsstreifen dagegen lassen das Auge den Körper der Länge nach wandern. Deshalb können Nadelstreifen den Körper optisch verlängern.“Zarnics Tipp lautet aber auch: Streifen nur an schmalen Körperpartien einsetzen.
Ringelshirt zum Blazer
Auf der stilistisch sicheren Seite ist man immer, wenn man zum Streifenlook einen unifarbenen Blazer kombiniert. „Trägt man beispielsweise eine schmal geschnittene Jacke über einem Ringelshirt, nimmt das Auge die Streifen nur als Teil des Ganzen wahr“, erklärt Zarnic. Doch es gibt durchaus Figurtypen, an denen Querstreifen das Mittel der Wahl sind, findet Stilberaterin Lydia Maier aus Starnberg. „Sehr große Frauen können dieses Muster gezielt einsetzen, um die Proportionen zu unterteilen.“Sie plädiert dafür, bei diesem Muster auf den Untergrund zu achten: So können Streifen auf dunklem Grund auch bei Menschen mit kräftiger Figur gut aussehen. Da in der aktuellen Mode das Motto „Alles ist möglich“gilt, ist der Mustermix von Streifen und Blumen ein weiterer Tipp der Modeexperten. Das ergebe einen bunten und fröhlich wirkenden Sommerlook. Aber die beiden Muster sollte man durchdacht kombinieren, sonst wirkt der Gesamteindruck überladen. Die Stilberaterin Lydia Maier rät, wenigstens ein Uniteil zu tragen.