Kandidatin
Die Grünen-Politikerin Canan
Bayram ist unermüdlich. Ob es um Flüchtlinge, besetzte Häuser, Demonstrationen gegen hohe Mieten oder sonstige Anliegen von Grünen und Linken im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geht: Die 51Jährige setzt sich ein.
Bayram wurde in einem der Wahlkreise in Friedrichshain direkt ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt und will von dort nun in den Bundestag wechseln. „Wir müssen die offene Gesellschaft nicht nur verteidigen, sondern auch weiterentwickeln“, sagte Bayram am Samstag, nachdem sie zur Nachfolge-Kandidatin von HansChristian Ströbele gewählt wurde. Der 77-Jährige Ströbele hatte angekündigt, bei der Bundestagswahl am 24. September nicht noch einmal anzutreten.
Die Grünen hoffen darauf, den Wahlkreis 083 auch ohne ihre bisherige Galionsfigur holen zu können. Den Kandidaten von SPD und Linken, Cansel Kiziltepe und Pascal Meiser, werden ebenfalls Chancen eingeräumt. Der Wahlkreis umfasst den Multikulti-Stadtteil Kreuzberg ebenso wie Friedrichshain und Teile von Prenzlauer Berg.
Bayram wurde 1966 in der Türkei geboren und wuchs am Niederrhein auf. Sie machte eine kaufmännische Ausbildung, holte das Abitur nach und studierte in Bonn Politik und Jura. 1999 trat sie in die SPD ein. 2003 zog sie nach Berlin und wurde 2006 Abgeordnete. 2009 kritisierte sie die Frauen- und Flüchtlingspolitik der SPD und wechselte zu den Grünen. Nebenbei arbeitet sie als Anwältin.
In Friedrichshain-Kreuzberg verkörperte Bayram zuletzt so etwas wie die ständige Vorkämpferin für das Grünen-Gewissen. Sie legte sich mit dem unbeliebten CDU-Innensenator Frank Henkel an, kritisierte Polizeieinsätze und kämpft gegen den Wandel des einst links-alternativen Bezirks zu einem von Akademikern und Touristen dominierten teuren Innenstadtkiez. Dabei ist eine klare Distanz zur gewalttätigen Szene der Linksautonomen nicht immer zu erkennen. (dpa)