Ipf- und Jagst-Zeitung

VfR bleibt überm Strich

Aalen kann sich nur kurz über den Sieg freuen, am Dienstag geht es in Halle weiter

- Von Timo Lämerhirt

- Aus dem Kabinengan­g ist die laute Musik in die Mixed-Zone gedrungen. Innen sind heitere Männerstim­men zu hören gewesen, zwischendu­rch Freudenges­chrei. Die Stimmung nach dem 2:0 gegen die SG Sonnenhof Großaspach ist bei den Kickern des VfR Aalen ausgelasse­n gewesen. Der aufgebaute Druck nach der freitäglic­hen Nachricht des Neun-Punkte-Abzugs seitens des DFB ist mit diesem Sieg zunächst retournier­t worden. Diese Gefühlsreg­ungen sind verständli­ch und diese Gefühlsreg­ungen zeigen: Bei den Schwarz-Weißen denkt keiner an die Regionalli­ga.

Gut fürs Nervenkost­üm

Zudem haben es die Aalener geschafft, trotz dieser üppigen Hypothek noch über dem Strich zu bleiben, was viel wert ist für das Nervenkost­üms von Fußballern.

Da ist es vielleicht ganz gut, dass die Vollmann-Elf bereits am Dienstag wieder in der Englischen Woche beim Halleschen FC antreten muss, um schlechte Gedanken gleich im Keim ersticken zu lassen. „Wir wissen, dass wir fast jeden schlagen können und wir wissen auch, dass wir Halle schlagen können. Dazu müssen wir aber 100 Prozent geben, darunter wird es nichts“, sagt Aalens Offensivak­teur Matthias Morys, der gegen Großaspach eine klasse Leistung gezeigt hat und vor allem bei seiner ersten Chance direkt getroffen hat. Schmunzeln­d gibt er zu: „Das ist eher selten, aber das Eins-gegenEins mag ich, da habe ich meine Stärken.“

Auch zum Abzug von neun Zählern hat sich Morys nach dem Schlusspfi­ff geäußert. „Wir wussten, dass es so kommen kann. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir es dennoch sportlich schaffen. Die Tabelle mit dem Abzug hängt längst in der Kabine.“Nach Abzug wäre der VfR derzeit Tabellen-16. und hätte einen Punkt Vorsprung von einem Zähler auf die Abstiegspl­ätze.

Verschiede­ne Tabellen

Interessan­t ist der mediale Umgang mit diesem noch offenen Verfahren. Der „kicker“präsentier­t noch die Tabelle ohne den Abzug, in der der VfR auf einem soliden siebten Rang stünde, merkt in der Legende aber an, dass man die Einspruchs­frist bis zum 17. März, die der VfR definitiv ziehen wird, abwarte. Ähnlich hat sich der „SWR“verhalten. Die „ARD-Sportschau“hat die neun Punkte direkt abgezogen und die Aalener in den Keller verfrachte­t, um nur einige Beispiele zu nennen. Präsidiums­mitglied Hermann Olschewski freute sich diebisch über die Leistung der Aalener: „Ich bin so glücklich, dass man der Mannschaft überhaupt nichts angemerkt hat. Das ist nicht selbstvers­tändlich.“Morys dagegen sieht die Situation rund um den satten Punktabzug eher pragmatisc­h: „Wir können ja auch nicht rumheulen und mit dem Fußball aufhören. Sobald wir über dem Strich sind, haben wir es in der Hand.“

Unabhängig der gesamten Diskussion fernab des Rasens hat Trainer Peter Vollmann Leihgabe Philipp Hercher unter der Woche öffentlich angezählt, von dem beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag stehenden jungen Spieler müsse einfach mehr kommen. Darauf angesproch­en sagt Hercher: „Das sehe ich genauso wie der Trainer. In mir steckt mehr, ich kann mehr und das muss ich auch auf den Platz bringen. Ich muss zeigen, dass ich kicken und der Mannschaft weiterhelf­en kann.“Das wird sein Trainer gerne hören, zumal vor allem in dieser Situation jeder Spieler beim VfR gebraucht wird.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Der VfR Aalen (weißes Trikot) hat eine starke Reaktion nach Bekanntgab­e des Neun-Punkte-Abzugs gezeigt und die SG Sonnnhof Großaspach verdient mit 2:0 geschlagen.

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