Von der Schweiz lernen
Die Deutschen machen sich ja gerne über den Schweizer lustig, aber warum nur? Der Deutsche etwa fährt in die Schweiz und kehrt mit leeren Taschen zurück. Der Schweizer nimmt das Geld, fährt nach Deutschland und kehrt mit vollen Taschen zurück.
Dazu passt auch diese Meldung: Umgerechnet 159 000 Euro war einem Autofahrer aus dem Schweizer Kanton Wallis das Nummernschild „VS-1“wert. Es ist das höchste Gebot, das in der Schweiz jemals für ein Kennzeichen abgegeben wurde. Die Schweizer Kantone haben schon lange erkannt, dass Autofans viel Geld für besondere Nummernschilder ausgeben. Mit den Einnahmen aus den Auktionen verbessern sie die eigene Haushaltskasse. Spitzenreiter ist Zürich, wo die Verkäufe jährlich insgesamt 2,5 Millionen Franken zum Budget beitragen.
In Deutschland fährt man eine andere Politik. Hier werden spezielle Nummernschilder nicht versteigert, dafür kann man Wunschkennzeichen regulär kaufen: Sie kosten einheitlich 10,20 Euro, eine Reservierung 2,60 Euro. In Hamburg hat die Zulassungsstelle nun sogar das begehrte Kennzeichen HH-SV 1887 (1887 ist das Gründungsjahr des HSV) aus dem Verkehr gezogen. Mit der Begründung, ein Autokennzeichen sollte nicht kommerziellen Anliegen dienen. Die Hamburger wirken im Vergleich zu den Schweizern eben wenig geschäftstüchtig. Wie will man denn die Elbphilharmonie bezahlen oder auch nur das Fundament des geplanten Elbe-Towers finanzieren, wenn man nicht einmal Nummernschilder verkauft? Hamburger, lernt von den Schweizern!
(dg)