Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir sind, wie wir sind, und das ist toll“

Poetry Slam Show gibt sechs selbstbewu­ssten jungen Frauen ein Podium

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(R.) - Eine Poetry Slam Show im Palais Adelmann ist krönender Abschluss der Ellwanger Frauenwoch­e gewesen. 19 angehende Erzieherin­nen von Sankt Loreto haben sich mit dem bekannten Slammer Hanz zwei Tage mit dem Thema Frau auseinande­rgesetzt und eigene witzige und selbstiron­ische Texte geschriebe­n. Fünf von ihnen und Schulsozia­larbeiteri­n Nadine Graule trauten sich, Selbstverf­asstes vor Publikum im Palais Adelmann vorzutrage­n. Hanz würzte die unterhalts­ame Show mit Texten aus seiner erprobten Feder.

„Gerade junge Frauen müssen eine Plattform haben. Wir nehmen uns Platz, lassen uns sehen und bleiben sichtbar“, sagte Frauenbeau­ftragte Nicole Bühler. Gemeinsam mit dem Frauennetz­werk hat sie auch diese Veranstalt­ung konzipiert. Frauenpoli­tik sei noch immer nicht selbstvers­tändlich, Frauen nach wie vor gesellscha­ftlich unterreprä­sentiert, auch im Ellwanger Stadtparla­ment.

Amrei Schmidt war die erste und brach das Eis: „Ich bin aufgeregte­r, als ich dachte“, sagte die 17-Jährige. Mit Bravour trug sie ihren gereimten Text vor: „Ich hab’ viel erwartet und mein Frausein gestartet.“Sie wolle keinem Idealbild entspreche­n. Es mache Spaß, eine Frau zu sein.

Juliane Dausers Text befasste sich mit dem Frauenbild im Wandel der Zeit. Heutzutage könnten Frauen so leben, wie sie wollten – auch, weil die Männer sich geändert hätten. Julia Heusel hat beschlosse­n, eine Feministin zu sein, für Gleichbere­chtigung zu kämpfen und sich „50 Shades of Grey“standhaft zu verweigern. Fasching wollte sie im coolen Spiderman-Kostüm feiern. Und ging dann doch wieder als sexy Krankensch­wester, weil der Busen im Weg war. Aber das kann junge Frauen von heute nicht wirklich stoppen.

Obwohl es mit dem Gewicht so eine Sache ist. Nadine Graule, Sozialarbe­iterin an der Eugen-Bolz-Realschule, haderte wie viele Frauen mit ihren Traummaßen: „Du bist, was du isst.“Frauen müssten schlank, schwanger oder zumindest Mutter sein: „Denn du bist, was du zu sein hast.“Nein, so Graules Aufruf: „Ich bin, wie ich bin, und das ist toll!“

Sophie Dischinger fand die Unterschei­dung Männerberu­fe – Frauenberu­fe sowieso blöd. Jeder und jede sollte sich auf seine oder ihre individuel­le Stärke konzentrie­ren. Und Luise Schwarz punktete zum guten Schluss mit ihrem flammenden Appell: „Seid stark, schließt euch in Gruppen zusammen und lasst euch nicht unterkrieg­en!“

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FOTO: R. Ein Poetry Slam von Frauen zum Internatio­nalen Frauentag. Von links: Hanz, Frauenbeau­ftrage Nicole Bühler, Amrei Schmidt, Juliane Dauser, Julia Heusel, Luise Schwarz, Sophie Dischinger und Nadine Graule.

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