Niesattacken am Steuer sind gefährlich
Facharzt empfiehlt Pollenallergikern Desensibilisierung und Klimaanlage mit Pollenfilter im Auto
(dpa) - Allergiker sollten sich vor einem Facharzt beraten lassen, bevor sie sich hinters Steuer setzen. Bei Pollenflug drohen akute Hustenanfälle und tränende Augen im Auto, warnt Thomas Fuchs, Vizepräsident des Ärzteverbands der Allergologen. Wer etwa beim Niesen die Augen zumachen muss, fährt in einer Sekunde bei Tempo 100 circa 28 Meter blind, teilt der Tüv Süd mit. „Wer sich aber selbst mit Antihistaminika versorgt, könnte zudem am Steuer einschlafen. Die frei verkäuflichen Medikamente haben nicht selten Müdigkeit als Nebenwirkung“, sagt der Arzt.
Allergologen können Fuchs zufolge dagegen Mittel verschreiben, die normalerweise nicht müde machen. Außerdem sei es in vielen Fällen sinnvoll, die Allergie langfristig zu behandeln – zum Beispiel durch eine spezifische Immuntherapie, früher Desensibilisierung genannt. Dabei wird das Allergen in regelmäßigen Abständen gespritzt, bis der Körper nicht mehr darauf reagiert. „Hält der Patient die Therapie durch, geht es ihm meist nach rund drei Jahren besser“, sagt Fuchs. Bis dahin sei es sinnvoll, ein Auto mit Klimaanlage zu fahren und den Pollenfilter regelmäßig auszutauschen. Eine Brille am Steuer zu tragen, bringe nichts, sagt Fuchs: „Es sei denn, man setzt sich eine Taucherbrille auf – und das halte ich für wenig praktikabel.“
Gerötete Augen zeigen nicht immer eine Allergie an
Ein Besuch beim Facharzt für Allergologie lohnt sich Fuchs zufolge schon deshalb, weil gar nicht immer eine Allergie hinter den Symptomen stecken muss. „Manche Menschen reagieren zum Beispiel mit juckenden oder geröteten Augen auf die Ausdünstungen in einem Neuwagen.“