Deacon Blue haben es noch drauf
„Real Gone Kid“oder „Queen of The New Year“waren die größten Hits der Schotten
Eine Live-Platte für Eingeweihte – und alle Liebhaber des klassischen Pops britischer Prägung: Deacon Blue, Stars auf der Insel in den 1980er-Jahren und in Schottland seitdem eine Institution, haben ihr erfolgreiches Comeback zum Anlass genommen, erstmals nach über 20 Jahren wieder in den Barrowlands, der legendären Konzertarena ihrer Heimatstadt Glasgow, aufzutreten. „Live at The Glasgow Barrowlands“(Ear Music) ist ein Triumphzug für die bestens aufgelegte Band um das Ehepaar Ricky Ross (Gesang/Songwriter) und Lorraine McIntosh (Gesang).
Vielleicht erinnert sich ja auch noch der eine oder andere Kontinentaleuropäer an die zwei Endachtziger-Hits „Real Gone Kid“oder „Queen of The New Year“. Was hierzulande – völlig zu Unrecht – Füllmaterial für „Best of The 80s“-Sampler sein mag, ist in Schottland Allgemeingut: In den Barrowlands werden all die älteren Songs, auch „Raintown“, „Dignity“oder „Chocolate Girl“vom grandiosen Debütalbum „Raintown“, gefeiert und ausgelassen intoniert. Die neueren Lieder aus der Phase nach der Rückkehr fallen tatsächlich qualitativ nicht ab, werden aber nur mit Bedacht eingestreut. Deacon Blue hatten auf der Insel mit ihren Alben viel Erfolg, Songschreiber Ricky Ross schrieb zudem Hits für Kollegen wie James Blunt, Jamie Cullum, KT Tunstall oder Emma Bunton. Doch die Band hat eine bewegte Geschichte: 1995 lösten sich Deacon Blue auf, um fünf Jahre später wieder zusammenzufinden. 2004 starb Gitarrist Graeme Kelling mit 47 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Doch statt der denkbaren Auflösung folgte 2012 die überraschende Rückkehr ins Studio. Seitdem haben Deacon Blue drei Alben veröffentlicht. Das Doppel-Album mit der Live-Aufnahme aus den Barrowlands dokumentiert, dass es der Band wieder bestens geht.