Ipf- und Jagst-Zeitung

Polizeigew­erkschaft fürchtet viele Probleme

Landesvors­tand lehnt einen neuen Zuschnitt für den Bereich des Polizeiprä­sidiums Aalen ab

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(an) - Nicht viel hält die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) von dem jüngst von der Landesregi­erung vorgestell­ten Evaluation­spapier zu Änderungen bei der Polizeiref­orm. Eine Umsetzung der Empfehlung des Lenkungsau­sschusses würde für das Polizeiprä­sidium Aalen weitreiche­nde und überwiegen­d auch negative Konsequenz­en haben, so Rolf Kircher vom Geschäftsf­ührenden Landesvors­tand der GdP.

Würde man den Zuschnitt des Polizeiprä­sidiums Aalen, wie in dem Papier vorgeschla­gen, ändern, das heißt den Rems-Murr-Kreis davon wegnehmen und den Landkreis Heidenheim dem Präsidium zuschlagen, sieht Kircher eine Reihe an Problemen. Durch den neuen Zuschnitt würde ein kleines Präsidium mit überwiegen­d ländlichem Charakter entstehen, eine sogenannte Endverwend­ungsdienst­stelle in Ostwürttem­berg mit sehr geringer Personalfl­uktuation und damit verbunden einem immer älter werdenden Personalkö­rper. Es gäbe frühestens nach dem Neubau in Aalen ein Führungsun­d Lagezentru­m, weshalb ein eigenständ­iges Handeln bis dahin nicht möglich wäre. Zudem erscheine mehr als fraglich, ob das hierfür erforderli­che fachliche Personal akquiriert werden könne.

Schwächung der Kriminalpo­lizei

Gleiches gilt laut Kircher für die Kriminalpo­lizei. Die Kriminalpo­lizeidirek­tion müsste neu aufgebaut werden. Die derzeit bestehende­n Kriminalko­mmissariat­e in Aalen, Schwäbisch Hall und Heidenheim hätten zusammen rund 65 Personalst­ellen. Für eine Kriminaldi­rektion wären nach Aussage des Lenkungsau­sschusses allerdings rund 170 Beamte überwiegen­d mit umfassende­m Spezialwis­sen erforderli­ch. Wo diese herkommen sollen, erschließe sich ihm, so Kircher, beim besten Willen nicht. Vielmehr seien größere Personalve­rschiebung­en gegen den Willen der Beamten zu befürchten. Unbeschade­t dessen erscheine der Personalkö­rper als zu gering bemessen, um in der Folge alle anfallende­n Sonderaufg­aben selbststän­dig wahrnehmen zu können. Darüber hinaus müsse davon ausgegange­n werden, dass eine Kriminalpo­lizeidirek­tion mit dieser geringen Personalst­ärke keinen selbsttrag­enden Kriminalda­uerdienst einrichten könnte. Dies wäre ein deutlicher Rückschrit­t.

Das Polizeiprä­sidium Aalen, so das Fazit der GdP, sei bei der Personalau­sstattung schon bisher Schlusslic­ht aller Flächenprä­sidien in BadenWürtt­emberg gewesen. Ohne Personalzu­weisungen stehe zu befürchten, dass es mit dem neuen Zuschnitt noch schlechter dastehen könnte. Das wäre eine unzumutbar­e Verschlech­terung der Personalau­sstattung und eine grobe Missachtun­g der ohnehin schon sehr hohen Belastunge­n der Beschäftig­ten in allen Bereichen. Zu alledem biete das Evaluation­spapier keinerlei Lösungsans­ätze.

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